Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

220. 
J ustus 
VOLI 
Gent. 
381 
ergiebt. Im Einzelnen findet sich manches Vorzügliche unter 
diesen Bildern; die Grösse und Bedeutsamkeit der Meister 
ist in' denselben jedoch nicht wieder erreicht. Die namhaften 
Schüler und nächsten Nachfolger der van Eyck's, mit Aus- 
nahme des schon erwähnten Antonello von Messina 
(Bd. II, S. 63), sind folgende":   
Justus von Gent, schon von Vasari als einer der l. 
ersten Oelmaler der van Ey'ck'schen Schule angeführt, nach 
einer alten handschriftlichen Nachricht (die ihn Judocus 
nennt) Schülerdes Hubert, ist urkundlich als Autor eines 
Altarbildes, die Communion darstellend, in der Kirche S. 
Agata zu Ürbino (zehn Fuss hoch und breit; vollendet inr 
J. 1474) beglaubigt. Aehnlich wie in jenem vielleicht nicht 
viel spätern Bilde des Luca Signorelli, ist der Moment s0' 
dargestellt, dass Christus, vor dem Tische des Abendmahls 
vorschreitend, den umherknienden Jüngern die Hostie aus- 
theilt; Johannes bringt den Wein, Judas sieht über die Ach- 
sel, oben schweben zwei Engel, das Saerament verehrend. 
Als Zuschauer sind Herzog Federico von Ürbino und ein 
persischer Gesandter (der Venezianer Zeno) nebst Gefolge 
zugegen, die Handlung geht in einem kirchenähnlichen Saale 
vor. Es ist eines der vorzüglichsten Werke der ganzen  
Schule; die Anordnung, eine der schwächern Seiten der van 
"Eyckis, ist hier (etwa durch Einwirkung italienischer Vor- 
bilder T?) sowohl in Betreff der Linien als der Vertheilung des 
Lichtes in schönen, grossen Massen durchgeführt, die Motive 
reich und malerisch, die Charaktere schön und würdig, die 
Zeichnung trefflich, zumal in den Händen. Die Farbe ist 
kräftig, aber heller als bei den van Eycks.  Die treffliche 2. 
Halbfigur eines betenden Carthäusers, welche im Antwerpner  
Museum van Eyck heisst, aber wahrscheinlich von Justus 
ist, wurde schon erwähnt.  Ein kleines Gemälde in der 3_ 
Sammlung des Herrn van Huyvetter zu Gent, die Auffindung 
des heil. Kreuzes und seine Bewährung durch Belebung einer 
Gestorbenen darstellend, von geringerer Tiefe der Auffassung 
rund mehr trockner Behandlung, wurde früher dem JüStHS 
zugeschrieben, weicht aber von dem urbinatischen Bilde zu 
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.