Werke
Einzelne
des
Johann
Eyok.
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ohne Kraft, die
tung. Die alte
Züge überhaupt ohne eine besondere Bedeu-
und die neue Zeit stimmen hier nicht. mehr
zusammen.
Endlich besitzen die Niederlande noch immer eine ansehn-
liche Zahl van Eyck'scher Werke, nachdem der Bildersturm
des Jahres 1566 und die spätem Schicksale dieser Gegenden
manches Vortreffliche zerstreut und vernichtet haben. In
der Akademie von Brügge: ein Altarbild, vom Jahre 1436:24.
Maria auf einem Throne sitzend, das Kind auf ihrem Schoosse
mit einem Papagei und Blumen spielend; S. Georg im leuch-
tenden- Harnisch, und S. Donatian im bischöflichen Pracht-
gewande zu beiden Seiten, der Stifter des Bildes kniend;
den Grund bildet der Chor einer Kirche im Baustyle des
XII. Jahrhunderts. Die beiden Heiligen sind treffliche Ge-
stalten, männlich und kräftig, der alte Stifter mit der gröss-
ten Lebendigkeit und Portraitwahrheit gemalt. Maria und
das Kind in ihrer fast naturalistischen Derbheit befriedigen
weniger. Die Färbung ist sehr kräftig und das Ganze mit
einer Liebe und Treue vollendet, die, besonders in den
Nebenwerken, die höchste Bewunderung verdient. Zwei
andere Bilder dieser Sammlung sind neuerlich angezweifelt
worden; das eine ist ein weibliches Bildniss von halber
Lebensgrösse und sehr sauberer und zarter Ausführung mit
der (lateinischen) Inschrift: „Mein Gemahl Johannes voll-
endete mich, im Juni 1439", welche bisher immer auf Johann
van Eyck bezogen wurdef); das zweite ist ein Christuskopf,
bez.: Joh. de. Eyek. Inventor. A. 1420. 30. Januarii. Dies
würde hienach das frühste Werk des Meisters sein; aber
abgesehen von der ungewöhnlichen Benennung desselben als
„Erfinder", sprechen das glanzlose Colorit und mehr noch
das gesammte innerliche Ungeschick der Behandlung doch
sehr entschieden gegen die Originalität, wenn schon dieser
Kopf sich weit mehr dem althergebrachten Typus anschliesst
als der um achtzehn Jahre später datirte im Berliner Museum.
a) Waagen hält es für echt, und rühmt daran "bewunderungs-
würdigeFeinheit und Bestimmtheit in der Durchbildung," a. a. O. S. 89.