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Einzelne
Werke
Johann
des
van Eyck.
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die heil. Barbara, lesend, in einem Zimmer mit brennendem
Kamin, und: Johannes der Täufer mit einem knieenden Do-
nator, im Hintergrunde eine holzgewölbte Halle mit Aussicht.
Der Stifter, Magister Heinrich Werlis, nennt sich als einen
Kölner; wir werden indess bald sehen, dass die Schule der
van Eycläs für weit entlegnere Länder in Anspruch genom-
men wurde. Im Louvre: Madonna mit dem Kinde auf dem 14,
Schooss, von einem Engel gekrönt, vor ihr in ernster Andacht
kniend der Donator, welchen das Kind segnet; durch drei
Bogen eine reiche, prachtvolle Aussicht ins Freie. Wie bei
den meisten van Eyckschen Madonnen, so fehlt auch hier
die ideale Schönheit und Heiligkeit; der Typus hat meist
etwas Kaltes und Verschlossenes, herb Jungträuliches.
In der k. k. Galerie des Belvedere zu Wien: Maria mit. dem15_
Kinde an der Brust, unter einem Baldachin vor einem _reich-
geschmückten Throne stehend, ein kleines Miniaturbild von
vorzüglichster Ausführung; sodann zwei trefFliche Bildnisse,
das des schon erwähnten Judocus Vyts in vorgerücktem
Alter, und das des Dechanten Johann von Löwen, bez. 1436.
(Eine Kreuzabnahme, ebenda, ist vielleicht von Ouwater.)
In der Galerie Lichtenstein zu Wien: eine kleine Anbetunglö,
der Könige. Im Besitz des russischen Gesandten Tatitschef
zu Wien: die beiden Flügel eines Reisealtärchens, die 17.
Kreuzigung und das jüngste Gericht. darstellend, von höchster
Vollendung und scharfer Lebendigkeit der Charaktere. In
der Kreuzigung erkennt man unter den Zuschauern die Brü-
der van Eyck und vielleicht auch ihre Schwester Margaretha;
in dem jüngsten Gericht, einer herrlichen und trotz des klei-
nen Massstabes wahrhaft erhabenen Composition, ist beson-
ders der Erzengel Michael, sein Schwert schwingend, eine
Gestalt von ergreifendster Poesie. Im Besitz des Herrnts.
Suermond in Aachen eine Madonna in stumpf rothem Mantel,
neben einem kleinen metallenen Springbrunnen in einem
Garten stehend, dessen Palmen mit goldigem "Fruchtbehange
sammt Cypressen, Orangen und (blühenden) Mandelbäumen
lebhaft an den Hintergrund der „Pilger" erinnert. Die-lt).
jenigen Bilder, welche aus der Boissereeüschen Sammlung in