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Buch
N Orden.
Jahrhundert.
Flai1drer,
5216211.
Christi, von den Eltern der Maria, von der Sibylla tiburtina
nachdrücklicher in die Kunst ein und bereichern dieselbe mit
einem
neuen
Mythenkreise.
Mag nun aber kein einziges dieser Werke dem Beschauer
jene höhere, geläuterte Stimmung mittheilen, welche den
edlern Leistungen der gleichzeitigen italienischen Kunst von
Masaccio bis auf Luca Signorelli innewohnt, so fesseln sie
doch die Betrachtung immer von Neuem. Köpfe und Bewe-
gungen sind oft der Ausdruck eines Tiefsinns, einer Reinheit,
eines sittlichen Wollens, welcher trotz anderweitiger Mängel
solchen Werken einen allgemeingültigen, ewigen Werth ver-
leiht. Und wer verlöre sich nicht gerne in dieses glänzende,
farbige, fabelhafte Leben hinein, welches, von den Gerätli-
schaften des Zimmers bis in die ferne lichtglühende Land-
schaft so wunderbar aus handgreiflicher Wahrheit und bunter
Phantasie gemischt ist? _
Erstes
Oapitel.
Die
altüandrische
Schule.
i ä. 217. Die Schule von Flandern, an deren Spitze die
Brüder Hubert und Joh ann van Eyck") stehen, bezeichnet
den ersten Beginn dieser neuen Richtung , so wie in Rück-
a") Dr. Waagen: Ueber Hubert und Johann van lüyck. Breslau
1822, (Vgl. Passavant, Kunstreise etcfund Schnaase, Nieder-
ländische Briefe a. _m. O.) Ausserdem einige bedeutende Aufsätze
Passavanifs: Kunstblatt 1841, N0. 3 bis 13, Beiträge zur Kennt-
niss der altniederländischen Malerschulen (von den van Eycks bis auf
Sehoreel). Fortsetzung 1843, N0. 54 bis 63. Nachträge hiezu,
von E. Förster, N0. 64 und 65. Hotho, Gesch. der deutschen
u. niederl. Malerei, Berlin 1843, zweiter Band.