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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Manieristen.
Ebenso gehört Di onisio Fiammingo, eigentlich
D. Calvart , ein Niederländer aus Antwerpen, der seine
Bildung in der Schule des Prospero Fontana. und bei L. Sab-
batini erhielt, zu den bessern Künstlern. Auch er zwar ist
nicht von Manier frei, aber er zeichnet sich durch ein wär-
meres Colorit, das er vielleicht aus der Heimath mitgebracht
hatte, und durch eine gewisse Nettigkeit und Schärfe vor
jenen aus. Auch Bartolom xneo Cesi verdient eine rühm-
licherc Erwähnung, indem seine Bilder, wie die der Lavinia. Fon-
tana, Jein näheres Eingehen auf die Vorbilder der Natur zeigen.
Endlich ist noch Luea L011 ghi zu erwähnen, der sich
mehr zu jener alterthümlichexi WVeise der Schule des Franeia
neigt, dessen Bilder aber, statt der innig gemüthvollen Auffas-
sung des Francia, meist nur den Ausdruck einer schivächliehen
24- Frömmelei haben. Hauptwerk: die Hochzeit von Cana im Refec-
torium- der Camaldulenser zu Ravenna, mit. einzelnen schönen
Köpfen.
Aehnliche Erscheinungen wiederholten sich auch an an-
dern Orten; ich übergebe dieselben und erwähne nur unter
den Genuesern, wohin Perin del Vaga den Styl der römischen
Schule verbreitet hatte, der Brüder Andrea und Ottavio
Semini, besonders aber des Luca Cambias o (Luehetto da
Genova), der neben mancherlei manieristiseher Ausartung doch
im Einzelnen, durch eine tüchtige und gesunde Auffassung der
25-Natur, erfreulich wirkt. Eine Caritä mit drei Kindern, von
schöner Anordnung und gutem Ausdruck, im' Berliner Museum.
Von den neapolitanischen Manieristen der Zeit muss vor
Allen ein Künstler, Simone Papa. giov., ausgenommen
werden, der sich in einer eigenthümlich schönen Einfalt
zu behaupten wusste und sich durch tretfliche, klare Formen
26. auszeichnet. Sein bedeutendstes Werk sind die Fresken
im Chore der Kirche Monte Oliveto zu Neapel.