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Buch III. Italien.
XVI.
Jahrhundert.
Manieristen.
lieh; nur zuweilen ein schlechteres Colorit, theils bleifarbig,
theils kreidig mit einem sehminkeähnliehen Roth. Eine Höl1en-
fahrt Christi in den Uffizien ist sorgfältig gemalt und nicht
ailzumanierirt, aber kalt. Im Berliner Museum ein grosses,
in der Anordnung steifes, aber im Einzelnen gutes Familien-
portrait", das Bildniss der Bianca Capello, u. a. m.
Alessandro Allori. Neffe und Schüler des vorigen.
Ziemlich -unbedeutend mit Ausnahme einiger feinen und
f-leissigen Portraits.
Santi Titi. Ebenfalls Schüler des Bronzino. Im Ein-
zelnen minder manierirt.
Batista Naldini; Bernardino Barbacelli, gen:
P 0 cc e tti; u. a. m. An die besseren Leistungen dieser Schule
schloss sich später die Nachblüthe der florentinischen Kunst an.
Die S i e n e s er wurden nicht in gleichem Grade von
dem allgemeinen Verderben der Manieristen ergriffen.
Arcangiolo Salimb eni namentlich, Fran cesco Vanni,
D 0m e nie 0 M an et t i u. a. zeigen in dieser entarteten Zeit
noch mannichfach Tüchtiges und ein unbefangenes Festhalten
an dem Vorbilde der Natur, wenngleich sie sich im Grossen
und Ganzen auch nicht mehr zu der Einfalt der frühern
Meister erheben konnten.
Einer der geistreichsten Anhänger und Nachahmer Michel-
angelds ist Marcodi Pino oder Mareo da Siena, der
in Neapel thätig war. Hier sieht man viele Gemälde von ihm
und neben vielem Afliektirten und Ünhedeutenden doch auch
recht Tüchtiges und Geistvolles.
Die schlimmste Ausartung-dei- Kunst findet man in R0 m ,
an dem Orte, wo die grösste Anzahl der vollkommensten
Musterbilder vorhanden war. Hier geschah zunächst nach der
Mitte des XVI. Jahrhunderts wenig N amhaftes für die Kunst,
und von 1570-1600 bot man sodann im Gegentuheil Alles
auf, um dieselbe ganz an den Rand des Verderbens zu brin-
gen. Papst Gregor XIII. und seine Nachfolger liessen zwar
sehr Vieles bauen und malen, aber es hatte einzig und allein
die Schnellmalerei für sie einen WVerth; die Kunst wurde zum
schlechtesten Handwerk herabgewürdigt.