215.
Florentiner,
Sieneser,
Römer.
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quicklichen Kolossalgemälde nennen wir das von ihm gemalte
trefiliche Portrait des Lorenzo de' Medici in der Galerie der 2-
Uffizien zu Florenz, und das mehrfach vorhandene Cosimds I. 3.
(u. a. im Berliner Museum). VasarPs grösstes und nie genug
zu preisendes Verdienst besteht in seiner literarischen Thätig-
keit, indem die von ihm verfassten Künstlerbiographieen (Vite
de' piü eccellenti pittori, scultori ed architetti), die er zuerst
im Jahre 1530, in einer zweiten vermehrten Auflage im Jahre
1568 herausgab, das erste bedeutende Werk sind, welches
über neuere Kunstgeschichte verfasst wurde und ohne welches
unsere ganze Kenntniss von dem Entwickelungsgang der
Schulen und der einzelnen Meister ärmlich und fragmentarisch
sein würde. Zahlreiche Versehen und besonders chrono-
logische Willkürlichkeiten machen allerdings eine genaue
Kritik nöthig, allein im Ganzen betrachtet erscheint das
Werk als erste umfassende Leistung auf diesem Felde gerade
auffallend zuverlässig, wenn man bedenkt, dass es grossen-
theils aus mündlicher Tradition und aus einer blasse einzel-
ner Notizen von allen Enden her erstanden ist. Dazu kömmt
eine allseitige Gerechtigkeitsliebeü), welche bei einem Künst-
ler mitten im Getriebe verschiedener Richtungen, bei einem
Schüler des exelusivsten aller Maler höchlich anzuerkennen
ist, endlich eine Darstellungsweise, welche zuerst der Welt
die Kunstgeschichte lieb gemacht und eine unermessliche
Anregung gegeben hat. Vasarfs Schilderungen sind oft von
grösster Schönheit und Anschaulichkeit, seine Anekdoten ein
Schatz für die Sittengeschichte.
Francesco de' Rossi, "nach seinen Gönnern: de'
Salviati genannt. VasarYs Freund und ihm in seinen
künstlerischen Leistungen ziemlich ähnlich.
Angiolo Bronzino. Ebenfalls ein genauer Freund
Vasarfs. In historischen Gemälden Nachahmer des Michel-
angelo, in Bildnissen des Pontormo und diesem oft sehr ähn-
ü) Die einzige grelle Ausnahme (im Leben des Sodoma) haben wir
32110? ervyälmt. Sonst hat Vasari auch bei Künstlern, welche er per-
sonlich nicht leiden mochte, das Gute nach Kräften hervorgehoben.