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Domenico
Ghirlandajo.
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zu Rom malte. Doch ist von diesen nur die Berufung der
Heiligen Petrus und Andreas, schon ein tüchtiges, lebens-
volles Bild, erhalten; eine Auferstehung Christi wurde nach-
mals vernichtet, um für Miehelangelols jüngstes Gericht ge-
nügenden Raum zu gewinnenll). Etwas später, vom Jahre 3..
1480, ist seine Freskofigur des h. Hieronymus im Schiff von
Ognissanti in Florenz, Wobei die Umgebung eins der voll-
endetsten Stillleben nach Art. der (lamaligen Niederländer
enthält; sodann ein Abendmahl im Refektorium von Ognis- 4.
santi mit dem glücklichen Bestreben, den einzelnen Köpfen
eine individuelle Charakteristik zu geben. Diese Arbeiten in
Ognissanti sind noch ungemein einfach und streng. (Die
dem h. Hieronymus entsprechende Figur des h. Augustin ist
von Sandro Bottieelli.)
Üngleich bedeutender, sowohl in der Handhabung der 5.
Gestalt, in der freien Bewegung der Figuren, in der Mi-
schung und dem Auftrag der Lichter in den Fleischpartieen
(denen früherhin die nöthige WVärme fehlte), als auch in Aus-
druck und Auffassung des Lebens zeigt sich Ghirlandajo in
den Fresken der Kapelle Sassetti in der Kirche S. Trinita zu
Florenz, welche mit dem Jahre 1485 bezeichnet. sind und Be-
gebenheiten aus dem Leben des heil. Franciscus enthalten.
Das schönste unter diesen Gemälden ist der Tod des heil.
Franciseus, eine der wenigen wirklich historischen Dar-
stellungen Ghirlandajds. Die einfache feierliche Anordnung
des Ganzen, die Würde und Naivetät, in den einzelnen Ge-
stalten, der edle männliche Ausdruck schmerzlicher Theil-
nahme, die vollendete Technik. erheben dies Gemälde zu
einem der vorzüglichsten Werke neuerer Kunst. Uebrigens
sind nicht alle Gemälde jener Kapelle von gleichem Werthe;
bei einigen, namentlich denen der linken Seitenwand, tritt
offenbar Schülerhülfe sehr bedeutend hervor. In den all- 5_
gemeinen Beziehungen noch vollendeter sind die Malereien,
Nach Eastlakds Anmerkung zur eng]. Uebersetzung der 1. Auf-
lage dieses Buches wären hierbei nur Bilder Peruginds zerstört
worden.