Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

215. 
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k11ng,_wo nicht. etwa ein glücklicher naturalistischer Wurf 
ihnen einen bedingten Werth verleiht.  
In dieser Partie der Kunstgeschichte wird die Schul- 
eintheilung schwierig durch eine gewisse allgemeine Fläche des 
Styles, der wesentlich von michelangelesken und rafaelischen 
Reminiscenzen bestimmt wird. Der greise Michelangelo selbst 
lebte noch tief in die schlechte Zeit hinein; wie viel er an 
der Entartung gebilligt. hat, wusste vielleicht selbst Georg 
Vasari nicht. 
ä. 215. Um nun den im Folgenden aufzuzählenden 
Künstlern kein Unrecht zu thun, bedarf es zunächst eines 
Rückblickes auf das Schicksal der bereits von uns behan- 
delten Schulen.  Am übelsten waren die Reste der alter- 
thümlichen, weniger entwickelten Schulen daran, in welche 
sich der Einfluss der grossen Meisteresporadisch eingedrängt 
hatte; so die spätesten Peruginer, die Alfani, Adone Doni 
u. a., deren WVerke durch das Gemisch von gemüthlicher 
Befangenheit und moderner Grossartigkeit. bisweilen Mitleid 
erregen. Parallel damit stehen einzelne Niederländer der 
römischen Schule, obwohl sich diese durch äussere Mittel der 
Darstellung im Ganzen besser zu helfen wussten. Dann fol- 
gen die letzten Lionardisten in Mailand: Lanini, Lomazzo, 
Figino u. a. n1., welche sich zwar in bescheideneren Grenzen 
halten als die Schüler Michelangelds, aber desshalb nicht, 
erquicklicher sind. Grenzenlos verwildert erscheinen sodann 
die Schulen der Schüler Rafaels, die des Giulio Romano 
und ganz besonders die genuesische des Perin del Vage, 
nebst dem Ableger der erstern am französischen Hofe; nur 
Polidoro rettet sich in einen wüsten Naturalismus hinein, der 
indess für Neapel doch einen Keim der Zukunft. in sich barg. 
Die Schüler Coreggio's sind als Manieristen sprichwörtlich 
geworden, der letzten Ausläufe der Schule von Ferrara u. a. 
nicht zu gedenken. Diesem allem gegenüber erlebte die Schule
	        
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