Tintoretto.
Schüler
und
Zeitgenossen.
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Milde haben. Giambatista dal moro (Schüler des bei
Giorgione genannten Torbido il more). Bilder von eigen-
thümlieh starkem Affekt, aber nicht ohne Uebertreibung.
Domenico Rieei, genannt: Brusasorci, ein in Vemna
gerühmter, aber mehr mittelmässiger Künstler, doch in der
Technik meist tüchtig. Paolo Farinato, ein Künstler,
der etwas eigen Grossartiges hat und der würdigste Vor-
gänger des gleich folgenden Paolo Veronese ist. Farinato
erscheint durehhin, wenngleich nicht ohne Uebertreibung im
Einzelnen, tüchtig und kräftig und mit erfreulicher Nach-
ahmung der Natur.
Alle eben genannten Künstler und ebenso auch den
Tintoretto überstrahlte Paolo Caliari von Verona, genannt:
Paolo Veronese (geb. um 1528, gest. 1588Y"). Dieser
Künstler lebte meist in Venedig und bildete sich, was das
Colorit betrifft, vornehmlich nach Tizian. In dem schönen
Fleischtone kam er letzterem zwar nicht gleich; aber durch
die Pracht der Iilarbe, wozu reiche Gewandungen und andre
Stoffe viel beitrugen, durch eine klare und durchsichtige Be-
handlung der Schatten und durch grossartige Haltung und
Harmonie brachte Paolo eine solche Magiein seine Ge-
mälde, dass er in dieser Beziehung fast allen Meistern der
venetianischen Schule vorangeht. Nie hat sich die Farben-
pracht so verklärt, wie in seinen Werken; wie grosse he-
rauschende Symphonien stehen seine Gemälde auf dem Tuche.
Diese scine Eigenthümlichkcit spricht sich natürlich in den-
jenigen Darstellungen am Bestimmtesten und Grossartigsten
aus, deren Gegenstand die Verherrlichung irdischer Pracht
ist: er liebte es, für die Refeetorien reicher Klöster festliche
Zusammenkünfte darzustellen, reiche Mahlzeiten zu denen
der Anlass aus Momenten der heiligen Geschichte genom-
men, aber mit vollkommenster Freiheit behandelt wurde,
namentlich in Bezug auf das Costüm, welches ganz das der
Zeit des Künstlers ist. Hier sieht man die schönste Ent-
a) Umrisse bei Landen: Vies et oeuvres am; t. Paolo Veronese,
Veronese Album (Photographien) mit Text von W. Lubke Berhn
bei G. Schauer.