Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

15211. 
Tintoretto. 
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Herzoge von Ferrara, mit Diener und Pagen, in einer Kirche 
betend, in der Sammlung zu Castle Howard.  Sodann sind 
besonders diejenigen historischen und genrehaften Bilder 
(wohl meist aus seiner frühern Zeit) bemerkenswerth, in wel- 
chen eine reiche, poetische Landschaft vorherrscht. Eine 4. 
Opferung Isaakls und eine Versuchung Christi, in Castle 
Howard; eine Gesellschaft mit Musikanten, in der Sammlung 
des Herzogs von Sutherland zu London. Üeberhaupt sind 
die frühern Bilder Tintorettos nicht nur in der Farbe glü- 
hender, sondern überhaupt naiver und schöner; so herrscht in 5. 
einem Bilde des Pallastes Pitti, Vulcan, Venus und Amor, 
noch eine echte und gesunde Sinnlichkeit; auch einzelne 
Kirchenbilder gehören hieher, wie z. B. eine Geburt Mariä, 6. 
oben mit einer Engelglorie, in der Sakristei von S. Zaccaria 
zu Venedig; ein Altarbild in S. Giovanni e Paolo, Madonna 7. 
mit Heiligen und knienden Senatoren; ein anderes in der 8. 
Akademie daselbst etc. Eine geistreich hingeworfene An- 9. 
betung der Hirten in Castle Howard; eine würdige undlo, 
schöne Grablegung Christi in der Bridgewater-Galerie. Zu den 
berühmtesten unter seinen Compositionen, gleichwohl trotz 
des höchst vorzüglichen Colorites und der Lebendigkeit des 11_ 
Vorganges nur von halberfreulicher Wirkung, gehören das 
Wunder des h. Marous, der einen gemarterten Sclaven aus 
den Eländen der Heiden rettet, in der Akademie, und eine grosse 11 
Kreuzigung vom Jahre 1565 in der Schule des heil. Rochus. 
Dies Gebäude enthält ausserdem noch eine grosse Anzahl 
von Werken (561) dieses Künstlers. Ebenso der Dogenpallast. 
Vornehmlich merkwürdig ist im letzteren eine Darstellungig, 
des Pardieses, ein Gemälde von 74 Fuss Länge und 30 Fuss 
Höhe (in Oel gemalt, wie fast alle Werke seiner Hand). Es 
befindet sich in dem Saale des grösseren Rathes, dem jetzigen 
Bibliotheksaale, und enthält ein unziihlbares und unange- 
nehmes Gewimmel menschlicher Gestalten, in Gruppen, wel- 
ehe alle gleich weit von dem Beschauer entfernt scheinen 
und sich deshalb nicht von einander abheben; doch ist auch 
hier manches Tüchtige, und namentlich sind die Ilauptliguren, 
Christus und Maria, vortrefflich und würdig. (Eine kleine 14_
	        
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