Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch lll 
Italien. 
XVI. 
Jahrhundert. 
Venedig. 
17_ Meisters. Sehr schwach ist sein berühmtes Paradies, in der" 
Akademie zu Venedig (früher in der Kirche Ognissanti zu 
Treviso). Anziehender sind einige kleinere Bilder, wie eine 
ls-Maria mit dem Kinde und der heil. lNIagdalena im Pallast 
Manfrini, und eine Ruhe auf der Flucht im Pallast Pitti zu 
19-Florenz. Eine andere Darstellung desselben Gegenstandes. 
in der Bridgewater-Galerie. U. dgl. m. 
Endlich ist unter den gegen,die Mitte des XVI. Jahr-A 
hunderts blühenden Künstlern Venedigs noch Batista 
Frafnco, il Semolei, zu erwähnen, der in Rom studirt 
hatte und unter die Nachahmer des Michelangelo gezählt 
wird. In seinen wenigen, in Venedig vorhandenen Gemäl- 
den erscheint er als ein ziemlich gemässigter Anhänger des 
florentinischen oder römischen Styles und verbindet denselben 
gut mit der eigenthümlichen mchtung der Venetianer. An- 
ziehend ist er besonders in kleineren, mehr (lekorativen Dar-i 
Stellungen in den Kassettirungen von Gewölben, wie der- 
20, gleichen z. B. am Gewölbe der Scala d'oro im Dogenpalast 
21.und in einer Kapelle der Kirche S. Francesco della Vigna 
erhalten sind. In grösseren Gemälden  die bedeutendsten 
in der eben genannten Kapelle  zeigt er mehr manieristi-V 
22.sches Wesen.  Ein vortreffliches Portrait, den Sansovino 
darstellend, im Berliner Museum. 
ä. 211. Die venetianische Schule erhielt sich längere 
Zeit in der Blüthe, im Besitze einer wahrhaften, lebendigen 
Originalität, als dies bei den andern italienischen Schulen, 
der Fall war. Gewiss hängt dies damit zusammen, dass 
Venedig der einzige bedeutendere Staat Italiens war, in wel- 
chem der öffentliche Zustand, wie er im XV. Jahrhundert 
gewesen, fortdauerte. Diese glücklichen Verhältnisse des 
venetianischen Staates auf der einen Seite, auf (ler andern, 
das gesunde Princip der Schule, sofern es vornehmlich auf 
Naturnachahmung beruhte, sind der Grund dieser Erschei- 
nung. Freilich kommen die venetianischen Meister, die in 
der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts blühten und zu 
deren Betrachtung wir uns nunmehr wenden, in ihrer Ge- 
sammtthätigkeit den grossen Meistern der ersten Hälfte nicht
	        
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