135.
Benozzo
Gozzoli.
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wir hier Scherz und Laune, Affekt und heilige Würde aufs
Glückliehste vereint; aber auch hier genügt es dem Künstler
nicht an denjenigen nöthigsten Figuren, welche zu der jedes-
inaligen lalandlung gehören; sondern Landschaften und Ge-
bäude werden durch mannigfache Gruppen belebt und ins-
besondere sind die handelnden Personen sehr häufig von
einem Kreise Zuschaucnder umgeben, in denen man vielfach
Portraits von den Zeitgenossen des Künstlers erkennt, denen
er hierin ein Denkmal gesetzt hat. Im Einzelnen sind die
Gestalten des Benozzo nicht selten sehr anmuthig in Be-
wegung und Faltenwilrf; eigen ist jedoch ihren Bewegungen
eine gewisse, fast mädchenhafte Schüchternheit; die Köpfe
sind voll Ausdruck, die Portraits naturwahr und fein auf-
gefasst.
Zu den früheren Werken des Benozzo gehören vornehm- 8.
lieh die seit dem Jahre 1447 entstandenen Apostel und Nlar-
tyrer, welche in der Capelle della hladonna di San Brizio des
Domes von Orvieto einen Theil der von Fiesole angefangenen
himmlischen Glorie des Weltrichters ausmachen (Bd. I. S. 386);
sodann einige Malereien in den Kirchen S. Fortunnto und 9.
S. Franeesco") zu Montefalco (einem Städtchen unweit Fu-
ligno), vom Jahre 1450, in denen er noch jene nähere Ver-
wandtschaft zum Fiesole zeigt, und die Ausschmückung der 1g_
Kapelle des Palazzo Medici (jetzt Ricardi) in Florenz. Auf _
der (nicht mehr vorhandenen) Altartafel war hier die An-
betung der Könige dargestellt; dann ist die Altarnische als
Rosengarten mit anbetenden Engeln geschmückt, Woran sich
die Anbetung der Hirten anschliesst, die drei Hauptwände
der Kapelle aber enthalten den Zug der herannahenden heil.
drei Könige, figurenreiche und lebendige Compositionen.
Seine ganze Eigenthümlichkeit entwickelt. Benozzo jedochll.
erst in seinen spätem WVerken: einigen Malereien vom Jahre
1465 zu S. Gimignano, unweit Volterra (unter denen sich
vorzüglich die in S. Agostino befindlichen auszeichnen), am
Vergl.
Rumohr Ital.
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