Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Schüler. 
Parmigianino 
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Schüler seines Meisters einzelne nnverwüstliche Vorzüge, ein 
oft sehr klarer, warmer Ton in der Färbung, eine grosse 
Bestimmtheit der Ausführung, und zuweilen, wenn der Ge- 
genstand es mit sich brachte, eine tüchtige Auffassung des 
Lebens. Was die damaligen Epigonen der grossen Meister 
auf Irrwege leitete, War, wie wir sehen werden, hauptsächlich 
eine von aussen auf sie einwirkende falsche Richtung, mehr 
als ein inneres Unvermögen, sodass ihnen in einzelnen Gat- 
tungen, wo jene Einwirkung wegfiel, noch immer das Höchste 
gelang. Diess gilt bei Parmigianino wie bei manchen andern 
namentlich von den Bildnissen; ein ausgezeichnet schönes 1- 
Portrait eines ritterlichen Herrn, welches den Columbus, und 
ein anderes, welches die Geliebte des Künstlers darstellen 
soll, befinden sich im Museum von Neapel; andre an andern 
Ürten. Hie und da kommt auch Wohl eine einfachere heilige 
'Familie von seiner Hand vor. Zu seinen berühmtesten, aber 
widerwärtigsten Bildern gehören die sogenannte Madonna 
mit dem langen Halse in der Galerie Pitti zu Florenz 2- 
und die heil. Margaretha (Madonna mit Heiligen, unter 3- 
denen vorn die heil. Margaretha kniet) in der Pinakothek 
von Bologna. Dagegen ist ein grosses Altarbild in der Na- 
tionalgalerie zu London, Madonna in den Wolken und Jo- 4- 
hannes der Täufer dem heil. Hieronymus erscheinend, ein 
vorzügliches Jugendwerk des Parmigianino, von kräftigster 
Durchbildung und grosser Virtuosität; der schöne Kopf des 
Christuskindes wäre Coreggiois nicht unwürdig. Ueber der 
Vollendung dieses Bildes hatte der eifrige Künstler im Jahre 
1527 die Eroberung von Rom überhört; die plündernden 
Lanzknechte , die ihn bei der Arbeit überraschten, sollen ihn 
vor Erstaunen und Bewunderung selbst gegen ihre Genossen 
geschützt haben.  Bedeutende Frescomalereien des Parmi- 5. 
gianino befinden sich zu Parma, in den Kirchen S._ Giovanni 
und della Steccata. 
Schüler des Parmigianino war sein Vetter Girolamo 
di Micchele Mazzuola, womöglich ein noch grösserer 6. 
Manierist als jener. Eine höchst unangenehme Madonna mit 
S. Catharina und Paulus, im Berliner Museum. 
	        
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