Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XVI. Jahrhundert. 
Coreggio. 
18. erwähnen.  In der Sammlung des Herzogs von Sutherland 
(Stalfordhouse) beündet sich ein Bild von ganz anderer Art 
als die vorigen; es ist ein Packpferd undiein Packesel saxnmt 
ihren Treibern, in einer leuchtenden Landschaft, meisterhaft 
gemalt  man sagt, als Schild für ein WVirthshaus, in Wel- 
chem Coreggio seine Zeche nicht anders zu bezahlen ver- 
mochte.  
19. Unter den Bildern, die in Spanien zurückgeblieben zu 
sein scheinen, ist besonders Christus als Gärtner mit 
der Magdalena, im Madrider NIuseum, wichtigak). 
ä. 198. Die bisher genannten Werke gehören wesentlich 
dem Gebiete der religiösen Malerei an. Eine Reihe andrer 
Gemälde stellt Scenen der antiken Mythologie dar; in ihnen 
entfaltet sich den Augen des Beschaucrs die Zartheit weib- 
licher Körperformen und der Reiz der Lust in unvergleich- 
licher Weise. Unter diesen sind zuerst und vornehmlich 
zwei 
Bilder 
des 
Mus eums 
VOIl 
Berlin 
Zll 
erwähnen: 
Leda 
mit dem Schwane, am Ufer eines schattenreichen Seels sitzend, 
zur Linken musicirende Amorinen, zur Rechten badende 
Mädchen,  und I0, von dem in einer Wolke verhüllten 
Jupiter umarmt. Auch in diesen Bildern löst sich, wie in 
den vorhergenannten eines heiligen Inhalts, alles Gefühl in 
den Einen Ton der Wonne und schmachtender Hingebung 
auf; voll des süssesten Verlangens giebt sich Leda, dem 
Schwane, der sich kosend an ihr emporschmiegt, hin; ein 
namenloser Schauer des Entzückens fliegt über den schönen 
Körper der I0, der leuchtend aus dem dunklen Grunde her- 
vortaucht. Es ist die Lust, die irdische Lust, deren Triumph 
in diesen Bildern gefeiert wird; aber sie ist rein ausgesprochen, 
unbefangen, ahsichtslos; es ist die Lust eines edleren, freieren 
Geschlechtes der Menschen, welches die Sünde und den 
Fluch der Gemeinheit und Lüge noch nicht kennt. Beide 
x) Der WChristus zwischen Engeln auf dem Regenbogen thronendßß 
welcher in der vaticanischen Galerie den Namen Corevrgioh h-ä t im: 
zu StuYnPf in den Farben und entbehrt im Einzehren des äainer 
Lebensgefühles allzusehr, als dass man ihn für ein Qriginalbild halteg 
könnte.
	        
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