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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Coreggio.
18. erwähnen. In der Sammlung des Herzogs von Sutherland
(Stalfordhouse) beündet sich ein Bild von ganz anderer Art
als die vorigen; es ist ein Packpferd undiein Packesel saxnmt
ihren Treibern, in einer leuchtenden Landschaft, meisterhaft
gemalt man sagt, als Schild für ein WVirthshaus, in Wel-
chem Coreggio seine Zeche nicht anders zu bezahlen ver-
mochte.
19. Unter den Bildern, die in Spanien zurückgeblieben zu
sein scheinen, ist besonders Christus als Gärtner mit
der Magdalena, im Madrider NIuseum, wichtigak).
ä. 198. Die bisher genannten Werke gehören wesentlich
dem Gebiete der religiösen Malerei an. Eine Reihe andrer
Gemälde stellt Scenen der antiken Mythologie dar; in ihnen
entfaltet sich den Augen des Beschaucrs die Zartheit weib-
licher Körperformen und der Reiz der Lust in unvergleich-
licher Weise. Unter diesen sind zuerst und vornehmlich
zwei
Bilder
des
Mus eums
VOIl
Berlin
Zll
erwähnen:
Leda
mit dem Schwane, am Ufer eines schattenreichen Seels sitzend,
zur Linken musicirende Amorinen, zur Rechten badende
Mädchen, und I0, von dem in einer Wolke verhüllten
Jupiter umarmt. Auch in diesen Bildern löst sich, wie in
den vorhergenannten eines heiligen Inhalts, alles Gefühl in
den Einen Ton der Wonne und schmachtender Hingebung
auf; voll des süssesten Verlangens giebt sich Leda, dem
Schwane, der sich kosend an ihr emporschmiegt, hin; ein
namenloser Schauer des Entzückens fliegt über den schönen
Körper der I0, der leuchtend aus dem dunklen Grunde her-
vortaucht. Es ist die Lust, die irdische Lust, deren Triumph
in diesen Bildern gefeiert wird; aber sie ist rein ausgesprochen,
unbefangen, ahsichtslos; es ist die Lust eines edleren, freieren
Geschlechtes der Menschen, welches die Sünde und den
Fluch der Gemeinheit und Lüge noch nicht kennt. Beide
x) Der WChristus zwischen Engeln auf dem Regenbogen thronendßß
welcher in der vaticanischen Galerie den Namen Corevrgioh h-ä t im:
zu StuYnPf in den Farben und entbehrt im Einzehren des äainer
Lebensgefühles allzusehr, als dass man ihn für ein Qriginalbild halteg
könnte.