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in
Fresken
Giovanni
und
Dom
im
ZU
P arma.
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malt, mit andern mythischen Darstellungen ausgefüllt ist:
den Grazien, der Fortuna. den Parzen, Satyrn u. s. W. Die
Auswahl dieser, für ein Nonnenkloster allerdings etwas verwun-
derlichen Darstellungen erklärt sich aus dem Umstande, dass
im Anfange des XVI. Jahrhunderts die italienischen Nonnen
in grösstmöglicher Freiheit, ohne Clausur, und die Aebtis-
sinnen oft in fürstlicher Pracht und Ueppigkeit lebten. 1524
wurden jedoch die Nonnen von S. Paolo zur Wiederein-
führung der Clausur genöthigt und jene Werke Coreggids,
bis auf die neuere Zeit, dem Auge der Welt entzogen.
Gelegenheit zu grossartigerer Entwickelung erhielt C0-
reggio, als ihm im Jahre 1520 die Ausmalung der Kuppel 6.
von S. Giovanni zu Parma aufgetragen wurde. Hier stellte
er, in der Mitte der Kuppel, Christus dar, mit seiner Glorie
in der Luft schwebend," und die zwölf Apostel unter ihm
auf Wolken sitzend, in Erstaunen und Anbetung versunken.
ln den vier Pendentifs die vier Evangelisten mit den vier
Kirchenvätern. Ein Werk, in Welchem eine eigenthümliche
Grossartigkeit in der Anordnung des Ganzen wie im "Ein-
zelnen, und zugleich der erste bedeutendere Aufwand ver-
kürzter Gestalten sichtbar wird. ü) Auch die Altartribune
derselben Kirche war durch Coreggio ausgemalt worden. Im
Jahre 1584 wurde dieselbe jedoch, zur Erweiterung des
Raumes, eingerissen; indess blieb uns der wesentlichste Theil
der hier ausgeführten Compositionen (eine Krönung der Maria
nebst verschiedenen Heiligen und andren Figuren) durch
Copien von der Hand des Annibale Caracci, die sich gegen-
wärtig im Museum von Neapel befinden, aufbehalten, sowie
auch einzelne Stücke der Originale gerettet wurden. Diese
sämmtlichen Arbeiten wurden von Coreggio im Jahre 1524
beendet.
In einem zweiten grossen Werke entwickelte sich die
eigenthümliche Richtung Coreggids in ihrer vollständigsten
Freiheit. Dies ist das grosse Gemälde, welches er in der
Kuppel des Domes von Parma, etwa in den Jahren von 7.
S. Paolo prachtvoll
der
Wie die Malerei
Teschi
VOII
gestochen.