Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

196. 
in 
Fresken 
Giovanni 
und 
Dom 
im 
ZU 
P arma. 
283 
malt, mit andern mythischen Darstellungen ausgefüllt ist: 
den Grazien, der Fortuna. den Parzen, Satyrn u. s. W. Die 
Auswahl dieser, für ein Nonnenkloster allerdings etwas verwun- 
derlichen Darstellungen erklärt sich aus dem Umstande, dass 
im Anfange des XVI. Jahrhunderts die italienischen Nonnen 
in grösstmöglicher Freiheit, ohne Clausur, und die Aebtis- 
sinnen oft in fürstlicher Pracht und Ueppigkeit lebten. 1524 
wurden jedoch die Nonnen von S. Paolo zur Wiederein- 
führung der Clausur genöthigt und jene Werke Coreggids, 
bis auf die neuere Zeit, dem Auge der Welt entzogen. 
Gelegenheit zu grossartigerer Entwickelung erhielt C0- 
reggio, als ihm im Jahre 1520 die Ausmalung der Kuppel 6. 
von S. Giovanni zu Parma aufgetragen wurde. Hier stellte 
er, in der Mitte der Kuppel, Christus dar, mit seiner Glorie 
in der Luft schwebend," und die zwölf Apostel unter ihm 
auf Wolken sitzend, in Erstaunen und Anbetung versunken. 
ln den vier Pendentifs die vier Evangelisten mit den vier 
Kirchenvätern. Ein Werk, in Welchem eine eigenthümliche 
Grossartigkeit in der Anordnung des Ganzen wie im "Ein- 
zelnen, und zugleich der erste bedeutendere Aufwand ver- 
kürzter Gestalten sichtbar wird. ü)  Auch die Altartribune 
derselben Kirche war durch Coreggio ausgemalt worden. Im 
Jahre 1584 wurde dieselbe jedoch, zur Erweiterung des 
Raumes, eingerissen; indess blieb uns der wesentlichste Theil 
der hier ausgeführten Compositionen (eine Krönung der Maria 
nebst verschiedenen Heiligen und andren Figuren) durch 
Copien von der Hand des Annibale Caracci, die sich gegen- 
wärtig im Museum von Neapel befinden, aufbehalten, sowie 
auch einzelne Stücke der Originale gerettet wurden.  Diese 
sämmtlichen Arbeiten wurden von Coreggio im Jahre 1524 
beendet.  
In einem zweiten grossen Werke entwickelte sich die 
eigenthümliche Richtung Coreggids in ihrer vollständigsten 
Freiheit. Dies ist das grosse Gemälde, welches er in der 
Kuppel des Domes von Parma, etwa in den Jahren von 7. 
S. Paolo prachtvoll 
der 
Wie die Malerei 
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gestochen.
	        
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