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Buch III,
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Siena.
Jacobus auf sprengendem Ross, als Sieger über die Sara-
cenen, in S. Spirito g eine Anbetung der Könige in S. Agostino
ausserdem Einzelnes an Häusern und an dem Stadtthor von
S. Viene.) Sonst sind seine Arbeiten in den Sammlungen
nicht eben häufig; und dieser Umstand vorzüglich hat es
wohl iverursachß-dass Sodoma durchaus nicht nach Verdienst
bekannt istfi) Einiges Vorzügliche von ihm ist in den floren-
8. tinischen Galerieen vorhanden, namentlich ein heil. Sebastian
in der Galerie der Uffizien; diese Figur ist in den edelsten
Verhältnissen gezeichnet, nur sehr streng in der Färbung,
während ein besonderer Vorzug seiner Werke sonst in dem
warmen und Weichen Colorit besteht. Der Schmerzensaus-
druck im Gesichte dieses Heiligen ist wiederum von der rüh-
g_ rendsten Schönheit. Eine Auferstehung in den Studj zu
Neapel zeichnet sich durch herrliche Engelgestalten und höchst
ldlebendige Darstellung aus. Die für Agostino Chigi gemalte
Lucretia, eine überaus schöne, selbst RafaePs würdige Gestalt,
beündet sich imuBesitz des ehemal. k. hannöverschen Gesandten,
11- Herrn Comthur v. Kestner in Rom. Eine Geisselung Christi,
von der Mauer auf Leinwand übergetragen, in der Akademie
12. von Siena. Ein trefiiliches Opfer Abrahams in der Kapelle
13. des Campo Santo in Pisa. Ein todter Christus zwischen sei-
nen Angehörigen, etwas roh ausgeführt, aber vongrandiosem
14- Schwung, im Berliner Museum, und eine reizende, sehr tüch-
tig gemalte Madonna, im Pallast Borghese zu Rom, werden
ebenfalls Sodoma zugeschrieben.
Schüler des Sodoma waren Michelangelo Anselmi
genannt: Michelangelo da. Siena, und Bartolommeo
Neroni, der gewöhnlich den Namen Maestro Riccio
15. führt. Von letzterem zwei grosse Gemälde in der Sieneser
Akademie, die schon den Einfluss florentinischer Manier zeigen
und nur noch einzelne Erinnerungen an Sodoma enthalten,
4') Auch die schnöde Ungerechtigkeit Vasarfs, welcher in der
einzigen Biographie Sodomzfs entweder seinen persönlichen Hass oder
den seines Berichterstatters sprechen lässt, hat dem Ruhme des Künst-
lers grossen Schaden gethan.