Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

RafaeTs. 
Kupferstecher 
Die 
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sich später in der Zeichnung unter Rafael, der ihn sehr be- 
günstigte und ihm seine Handzeichntlngen zum Stiche gab. 
Ausser nach Rafael stach Marcantonio auch nach Michel- 
angelo, nach Giulio Romano u. a., ebenso nach eigenen Zeich- 
nungen. Zwei seiner Schüler vornehmlich halfen ihm im 
Stechen der Werke RafaePs: Agostino von Venedig und 
Marco Ravignano oder da Ravenna. So erreichte die 
Kupferstecherei, nicht lange nach ihrer Entstehung, in Ra- 
faePs Atelier durch Marcantonio und seine Schule eine sehr 
hohe Stufe der Vollkommenheit: im Verständniss der Zeich- 
nung, in der Bestimmtheit der Umrisse ist sie von späteren 
Leistungen nicht wieder übertroffen worden, während sie 
allerdings auf die Feinheiten der Modellirung, auf die Ab- 
stufung der Töne u. a. malerische Wirkungen, welche jetzt 
Verlangt werden, damals noch nicht einging. Dießhöchste Be- 
deutung dieser Stecherschule liegt darin, dass sie unter Ra- 
faePs unmittelbarer Einwirkung und von seinem Geiste durch- 
drungen die Gedanken des" Meisters stylgemäss wiederzugeben 
im Stande war, auch wenn ihr, wie in sehr vielen Fällen, 
nur flüchtige Zeichnungen vorlagen, wobei sie die N ebendinge 
u. dgl. im Geiste des Meisters ergänzen musste. So kam es, 
dass unter ihren Händen auch die Werke anderer Meister 
ein rafaelisches Gepräge gewannen. Die Verbreitung von 
RafaeYs Ruhm und die Oberherrschaft seines Styles beruht 
zum nicht geringen Theil auf ihren Stichen. 
Sechstes 
Capite]. 
Meister 
VOII 
Siena 
und 
Verona. 
g. 193. Es ist oben berichtet worden, wie die im 
XV. Jahrhundert tief gesunkene Schule von Siena. durch 
Anschluss an die ihr innerlich verwandte umbrisohe Schule 
ein neues Lebensprincip zu gewinnen suchte, und wie diese
	        
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