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Nachfolger.
Die
Dossi.
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Pallast Borghese, u. a. a. Ü.; ausserdem im Louvre, im Ber-
liner Museum, etc. Von den grössern Bildern sind die be-
rühmtesten: die Grablegung Christi in der Galerie Borghese 2.
zu Rom, sorgfältig und mit guter Abstufung des Affektes
ausgeführt; eine andere von ähnlicher Anordnung, aber 3-
stiller und inniger, in den Studj zu Neapel; eine Heim- 4-
suchung Maria in der Galerie Doria zu Rom; ebendaselbst
eine Anbetung des auf der Erde liegenden Kindes, bei schö-
nen Einzelheiten etwas kalt und gesucht; eine Madonna in 5-
den Wolken, unten eine heilige Conversation, mit Ausnahme
der Hauptfigur von unbedeutendem Ausdruck, aber schön
gemalt, in der Akademie zu Venedig; eine andere v0rzüg- 6-
liche Madonna mit Heiligen in der Nationalgalerie zu Lon-
don. In seinen Werken zu Ferrara, die er hier nach sei-
ner Rückkehr aus Rom gemalt hat, waltet mehr der Styl der
römischen Schule vor. Besonders enthält die Kirche S. Fran- 7-
cesco zu Ferrara eine bedeutende Anzahl grosser Altargemälde
dieses Künstlers, zum Theil von vorzüglichem WVerthe, u. a.
auch ein Freskobild, die Gefangennehmung Christi darstellend.
Ebenso befindet sich über dem Hochaltar der Kirche S. An- 3--
drea zu Ferrara ein grosses Werk seiner Hand, Madonna,
mit Heiligen. Ein grosses Freskobild aus dem Refectorium 9-
bei derselben Kirche ist neuerlich abgenommen und nach der
öffentlichen Galerie, im sog. diamantenen Hause gebracht
worden; es stellt in einer wunderlichen Allegorie den Sieg
des neuen Testamentes über das alte dar. Schulbilder von
sehr verschiedenem Werthe ebenda.
Gleichzeitig mit dem Garofalo blühten in Ferrara die
Brüder Giovan Battista Dossi und der berühmtere
Dosso Dossi (T 1560), die eich ebenfalls einige Zeit in
ROm, aber erst nach. RafaePs Tode, aufgehalten hatten; über-
diese lässt sich in ihren Werken ausser der ferraresischen
Stylgrundlage noch ein venezianiseher Einfluss in der Art des
Giorgione erkennen. In den Altargemälden tritt die Eigen-
thümliehkeit Dossds nicht völlig zu Tage; es sind stattliche
Darstellungen von grosiser Sicherheit und Fülle in der Art
des G-arofalo; so z. B. mehrere Bilder der Dresdner Galerie, 10.