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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Rafael.
und von gewaltiger
zu London.
Wirkung ,
in
der
Sollfschen
Sammlung
Schüler des Bagnacavallo und Innocenzo da Imola waren
Primaticcio und Pellegrino Tibaldi (Pellegrino
Pcllegrini). Ersteren haben wir bereits beim Giulio R0-
mano und in Frankreich thätig gesehen. Letzterer ging nach
Spanien und verpflanzte den Styl der römischen Schule in
dieses Land. Die von diesem Meister in Italien, freilich nur
selten, vorkommenden Gemälde zeichnen sich durch eine
schlichte Anmuth und den Ausdruck eines innigen Gefühles
24. aus, wie z. B. eine Vermählung der heiligen Katharina in
der Pinakothek zu Bologna. Aehnlich ist das Bild einer hei-
ligen Cäcilia mit zwei musicirenden Engeln, halbe Figuren,
25.in der k. k. Galerie zu Wien. Schon manierirter sind die
Fresken der Remigiuskapelle in S. Luigi de' Francesi zu Rom.
g. 191. Aus der älteren Schule von Ferrara trat. Ben-
venuto _Tisio, nach dem Namen seiner Vaterstadt Garc-
falo benannt, (1481-1559) in die des Rafael über. Die-
ser Künstler war einige Zeit Schüler des Lorenzo Costa
gewiesen, doch scheint er wenig von der WVeise dieses Mei-
sters aufgenommen zu haben; es ist mehr der Styl der
eigentlich ferraresischen Schule, wie er sich in den Arbeiten
des Lodovico Mazzolini in grösster Steigerung aussprach, der
auch in Garofalds Arbeiten, in einer gewissen mehr oder
minder phantastischen Auffassungsweise, in einem eigenthüm-
lieh scharfen leuchtenden Colorit, sichtbar wird, LIInl den er
auch nicht verläugnen konnte, als er die Compositionsweise
der römischen Schule angenommen und seine Färbung etwas
gemildert hatte. Die betreffenden Werke aus seiner spätem
Zeit sind indess nicht immer die ansprechendsten; namentlich
in lebensgrossen Figuren zeigt sich eine leere Idealität des
Ausdruckes und ein Mangel der Durohbildung, welchen die
glänzende Technik nicht zu verdecken im Stande ist; auch
haben seine überaus zahlreichen Arbeiten etwas Gleichför-
miges. Kleinere Stafieleibilder, welche insgemein schon das
Beste geben, was Garofalo zu leisten im Stande War, kom-
1. men -in den Galerieen häufig vor, besonders zu Rom, im