Nachfolger.
della.
Vite,
Bagnacavallo
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Epoche findet sich ein äusserst anziehendes Gemälde in der
Pinakothek zu Bologna. Es ist eine heil. Magdalena, die
in ihrer Höhle steht, von den Haaren bis auf die Füsse um-
geben und von einem rothen Mantel bekleidet; sie neigt das
Haupt anmuthig auf die linke Schulter. Das Bild ist noch
alterthümlich, aber trefflich durchgeführt; der Mantel fällt in
schönen grossen Falten herab, die Malerei ist weich und
warm, der Ausdruck des Gesichtes ungemein zart und ge-
müthvoll. Dagegen zeigt sich in einem Gemälde der Brera 5.
zu Mailand, die Empfängniss Maria nebst mehrern Heiligen
darstellend, bei schöner Zeichnung eine gewisse Geziertheit
und jener kalte, silbergraue Farbenton, der in mehrern seiner
Werke wiederkehrt. Dasselbe gilt von dem Altarbild von 6.
S. Angele zu Cagli, welches den Auferstandenen zwischen
den Marien und Inehrern Heiligen darstellt. Zu Rom 7.
schreibt man ihm Frescomalereien in der kleinen Kirche
S. Caterina di Siena zu, welche jedoch sehr verdorben sind
und nur den allgemeinen Typus der römischen Schule erken-
nen lassen. Sonst sind Bilder des Timoteo sehr selten; im s.
Berliner Museum wird ihm gegenwärtig eine Madonna auf
dem Thron zwischen mehrern Kindern und zwei Heiligen
zugeschrieben, welche früher nach einer unechten Inschrift als
Werk des Giovanni Santi galt; ebenso ein kleiner S. Hiero-
nymus in der Wüste. Timoteo war auch als Miniaturmaler
ausgezeichnet k).
Ein zweiter aus Francizüs Schule war der Bologneser
Bartolommeo Ramenghi, genannt: Bagnacavallo,
der nachmals nach Bologna-zurückkehrte, und den Styl der
römischen Schule dorthin verpflanzte. Die Bilder auch dieses
Künstlers sind in den Galerieen selten. Bagnacavallo zeigt
darin ein eifriges Streben nach freier und grossartiger Auf-
L
Neuerdings wird- ihm endlich nicht ohne Grund die eben s0
energische als bizarre Composition eines Kupferstichs, die Hexenfahrt
oder Stregozzo genannt, zugeschrieben, die sonst bald für Rafael,
lgald für Michelangelo gegoum Vergl. Deutsches Kunstblatt 1858,
261.