Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

189. 
Schule. 
Polidoro. 
Timoteo della Vite. 
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ein Zeitgenoss des Andrea, der gleich diesem aus der älteren 
Schule Neapels hervorgegangen war. Diese letztgenannten 
lNIaler, deren Styl man hauptsächlich in der Galerie der Studj 
verfolgen kann, haben bei mannigfach manierirter, aber sorg- 
fältiger Ausführung eine innere stille Einfalt und anspruch- 
lose Schönheit bewahrt, welche um die Mitte des XVI. Jahr- 
hunderts wohl befremden mag. 
Noch ein dritter Schüler RafaePs hat, neben Penni und 
Andrea di Salerno, bedeutenden Einfluss auf die Kunstübung 
Neapels ausgeübt. Dies ist der Lombarde Polidoro Cal- 
dara (Polidoro da Caravaggio), der ursprünglich Handlanger 
bei den Maurerarbeiten im Vatican war und erst spät ein 
hervorstechendes Talent für die Malerei entwickelte. Er soll 
in Gemeinschaft mit einem andern Künstler, dem Maturino 
aus Florenz, die Aussenseite vieler Palläste Roms mit allo 
sgraffitto ausgeführten Malereien geschmückt habende). Es 
sind meist Friese mit Gegenständen aus der alten Mythe 
und Geschichte; das Wenige, was sich davon erhalten hat, so 
wie die vorhandenen Abbildungen und Entwürfe (z. B. eine 
schöne braun getuschte Frieszeichnung mit der Geschichte 14- 
der Niobe im Pallast Corsini) lassen eine sehr entschiedene 
Aneignung des spatern rafaelischen Styles erkennen; mit 
grossartiger Freiheit ist das Studium der antiken Bildwerke 
hier auf die malerische Darstellung angewandt; die Manier, 
welcher die Schule RafaePs unterlag, tritt hier vor einer noch 
frischen Kraft zurück. Auch in den wenigen Staffeleibildern 
Polidords aus dieser Zeit, z. B. einer Scene aus dem Mythus 15. 
der Psyche, im Louvre, ist noch ein schöner Nachklang 
rafaelischen Adels zu erkennen. Einen ganz andern Styl 
zeigen die spätem in Neapel und Messina ausgeführten 
L 
ü) Beispiele in Kupferstichen: Operß di Polidoro da. Oargwayylo, 
die. et int. da Gio. Bapt. Galestruzzi. Roma 165d.  D19 Frlese qei 
Casa Gaddi gest. von Santi Bartoli.  Die Technik des Sgrafüiitmüh IS 
bekannt; die Mauer wurde mit einer dunkeln Fafber {fmgestrlc e? 
dann eine hellere darüber gezogen, und endlich die Aeichnung mit 
spitzen Eisen so eingeritzt, dass in den Strichen die dunklere Farbe 
wieder hervor-trat.
	        
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