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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Rafael.
5189.
Neapel (der der Donzelli, des Silvestro de' Buoni etc.)_seine
erste Bildung empfangen und sich darauf einige Zeit zu Rom
bei Rafael aufgehalten hatte. Familienverhältnisse riefen ihn
von dort. sehr bald (im Jahre 1513) nach Neapel zurück und
ungern nur entliess der Meister ein so bedeutendes Talent.
Es scheint, als 0b die kürzere Zeit seines Aufenthalts in
Rom den Andrea vor der Verflachung geschützt habe, der
fast alle übrigen Schüler Rafaels unterlegen sind wenigstens
tritt die mehr auf äusseren Schein berechnete Manier der
römischen Schule erst in späteren Werken des Andrea her-
vor, als mannigfach andre Einwirkungen von Rom aus
Penni ist schon genannt. der neapolitanischen Kunst
eine andre Richtung gaben. Ausserhalb kommen die Werke
des Andrea fast nirgend vor. Das borbonische Museum hin-
gegen, sowie die Kirchen von Neapel, enthalten deren eine
10. bedeutende Anzahl; ein grosses Altarbild im Dom von Sa-
lerno wird ihm ebenfalls zugeschrieben. Seine früheren
Arbeiten tragen noch ganz den Stempel der älteren neapoli-
tanischen Schule; in einigen andern ist der Künstler dem
Rafael, wie dieser in den Arbeiten seiner florentinischen
11.Jugendperi0de erscheint, auffallend verwandt. Zu diesen ge-
hören namentlich zwei vorzüglich schöne kleine Gemälde im
Museum von Neapel mit Geschichten des heil. Placidus. S0-
dann linden sich mehrere WVerke von treiflieher Vollendung,
welche das Gepräge eines edlen, milden Sinnes tragen und
sich durch schöne Linien der Zeichnung und eine zwar
l2.leichte, aber warme Farbe auszeichnen. Das bedeutendste
dieser Art ist eine Anbetung der Könige, ebenfalls in der
Galerie des Museums von Neapel. Die Werke seiner spä-
teren Zeit zeigen, wie gesagt, schon eine flachere Manier,
aber auch sie enthalten noch mannigfach edlere Details,
namentlich in den Köpfen. Diesen YVerken seiner letzten
Zeit entsprechen die Arbeiten seiner Schüler und Nachfolger,
unter denen sich Francesco Santafede und dessen Sohn
13. Fabrizio vorfhßilllflft auszeichnen. Von beiden sieht man
ebenfalls in Neapel viele, zum Theil nicht unbedeutende
Werke. Aehnlich auch verhält sich Gianbernardo Lama,