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Buch III.
Italien.
XVI.
Jahrhundert.
Rafael.
188.
unmittelbar nach RafaePs Tode für S. Stefano zu' Genua.
(woselbst es sich noch befindet) ausführtel"), Es ist das Mar-
tyrthum des heil. Stephan. Der Heilige erscheint in "der
Mitte des Bildes und weit vorausgestellt, jugendlich, schön,
siegend über das äussere Leiden, hell durch ein nur über ihn
hereinbreehendes himmlisches Licht beleuchtet; ihm näher
sitzt derBefehlshaber; die weiter in den Grund gesetzten
römischen Soldaten Werfen aus einiger Entfernung, zielen und
folgen dem Wurfe mit dem Blicke, wodurch diese Handlung
Thätigkeit und Wahrheit erhält, ohne doch als das Haupt-
moment zu erscheinen, Welches in der Figur des Heiligen
und in deren vortrefilichem Ausdrucke enthalten und aus-
5. gesprochen ist. An dies Bild reiht sich in gleicher Vor-
trePFlichkeit und Jedenfalls auch aus der ersten Zeit von
Giulids Selbständigkeit eine heilige Familie-in der Dresdner
Galerie, WO die Mutter das Kind, um es zu Waschen, in der
Wanne stehend hält und der kleine Johannes das Vvrasser
scherzend hineingiesst; es ist ein Bild voll kccker Lust, schön
gezeichnet und tüchtig gemalt. Man hat die Composition
dem Rafael zuschreiben wollen; sie ist aber, trotz ihrer Vor-
trettlichkeit, dem milderen Sinne dieses Meisters nicht ent-
6. sprechend. Auch das prachtvolle Bild des Hochaltars in
S. Maria dell' Anima zu Rom, Madonna auf. dem Throne
mit Heiligen und Engeln, umgeben von reicher Architektur,
gehört in diese bessere Zeit. Dasselbe ist tirsprünglieh für
die augsburgische Familie der Fugger gemalt.
Vier Jahre nach RafaePs Tode ward Giulio nach Mantua
berufen, in welcher Stadt er als Architekt und als Maler eine
ungemeine Thätigkeit entwickelte. Er führte hier eine Menge
von Pallästen und Kirchen auf, leitete deren reiche Deko-
rationen (im Style von RafaePs Logen) und schmückte sie
mit grossen Frescomalereien; auch er versammelte zu diesem
Zweck eine grosse Anzahl von Schülern um sich, welche
i") Vergl. v. Rumohr, Drei Reisen etc. S. 304_ Der sehr ver-
dorbene Carton soll sich in der Gemäldesammhmg des Capitols zu Rom
befinden, ist aber nicht aufgestellt.