Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Bildnisse 
der 
römischen 
Zeit. 
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rnalerei ein ewiges Muster freier und lebensvoller Auffassung 
bleiben wird.  Eine ausgezeichnete Copie von Andrea del 
Sarto im Museum zu Neapel.  
Der Violinspieler, in der Galerie Sciarra zu Rom. 8. 
Ein Jüngling, der einen Violinbogen und einen Lorbeerzweig 
in der Hand hält, und üben die Schulter den Beschauer an- 
blickt. Das Gesicht von geistreich decidirtem Ausdrucke, 
kräftig und sinnlich streng. Die Malerei vortrefflich. Mit 
dem Datum 1518 bezeichnet. 
Johanna von Aragonien. Dies Bildniss ist in 9- 
einer namhaften Anzahl von Exemplaren vorhanden, als deren 
vorzüglichstes das in der Sammlung des Baron von Speck- 
Sternburg zu Leipzig (früher in der gräfi. Friesschen Galerie 
zu Wien) gepriesen wird; ein anderes in der Galerie von 
Warwick-Castle in England, ein drittes im Pariser Museum. 
Letzteres wird, mit Ausnahme des Kopfes, dem Giulio Ro- 
mano beigelegt, doch ist selbst der Kopf, wenn auch von 
Rafaefs Hand, etwas unlebendig und von harten Umrissen. 
Eine Copie von einem Schüler des Leonardo da Vinci (fälsch- 
lich diesem Meister beigemessen) in der Galerie Doria zu 
Rom. Andre Wiederholungen an andren Ürten. Es ist eine 
Dame in der Blüthe ihrer Schönheit, die in reichem, prächtig. 
_ rothem Kostüme dem Beschauer gegenübersitzt; die Umrisse 
und Züge des Gesichtes sind von grosser Reinheit und Zart- 
heit, die Haare blond und reich auf die Schultern fallend, die 
grossen, sammet-dunklen Augen auf den Beschauer gerichtet. 
Johanna war die Tochter Ferdinands von Aragonien, Her- 
zogs von Montalto und Gemahlin des Ascanio Colonna, Für- 
sten von Tagliacozzo. Ihre Schönheit erwarb ihr den Bei- 
namen der "göttlichen". Dreihundert Poeten haben sich be- 
müht, ihren Ruhm auf die Nachwelt zu bringen f). 
m) S. den Aufsatz von W. Gerhard im Tüb. Kunstblatt: „J0- 
hanna von Arragonien". 1833, N0. 15, 16.  Nach der nicht ganz 
freudigen Behandlungsweise des Kopfes in dem Pariser Exemplar und 
der zugleich ein wenig herben Individualisirung, welche demselben 
eigenthütnlich ist, scheint Räfael nicht zu den unbedingten Verehrern 
der hochgefeierten Schönheit gehört zu haben.
	        
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