Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XVI. Jahrhundert. 
Rafael. 
des Bildes, welcher Christus und Maria, auf Wblken thro- 
nend, darstellt, hat Rafael wohl den Entwurf,  vielleicht die 
Aufzeichnung geliefert; man schreibt diese Hälfte des Bildes, 
die kräftig gemalt ist, zwei herrliche blumenstreuende Engel- 
gestalten enthält, und Wenigstens in der Gestalt der hrlaria ein 
schönes, andächtiges Weib darstellt, dem Giulio Romano zu. 
Die untere, von F r. Penni ausgeführte Hälfte, wo die Apostel 
um das offene Grab der Jungfrau versammelt sind, ist un- 
säglich schwach und fade, in der Composition, wie in der 
Ausführung. 
2. Von dem heil. Lucas der die Madonna malt, jetzt in 
der Academie di S. Luca zu Rom, ist höchstens der Kopf 
des Heiligen von Rafael; seine eigne Gestalt, die dem Maler 
aufmerksam zusieht, hätte er Wohl auf einem Bilde dieser Art 
nicht angebracht. Die Nladonna und alles Uebrige ist theils, 
ganz tüchtig, theils aber mittelmässig ausgeführt. 
 g. 185. Wir gehen nunmehr zu den Bildnissen über, 
deren Rafael in der Periode seiner Meisterschaft ebenfalls 
eine grosse Menge ausgeführt hat, und deren fIauptvorzug, 
ähnlich wie bereits in den Portraits seiner früheren Periode, 
in. der Naivetät der Auffassung und in eharaktervoller Dar- 
stellung beruht, womit sich aber hier (und um so mehr, als 
in den wesentlichen Theilen des Portraits keine Schülerhülfe 
angewandt werden konnte) die gediegenste und würdigste Aus- 
führung vereinigt. Auf der Höhe seiner Ausbildung als 
Historienmaler ist Rafael auch als Portraitmaler am grössten; 
seine Bildnisse werden Historienbilder durch den grossen und 
reinen Ausdruck selbst minder bedeutender Charaktere. Die 
interessantesten sind folgende: 
Das Bildniss des Bindo Altoviti (fälschlich für Ra- 
faells eigenes Portrait") gehalten), in derGalerie zu München 
befindlich (früher im PIause Altoviti zu Rom). Der etwa 
ü) Für das Bild RafaeYs hält es Rumohr, Ital. Forsch. IIL, 
S. 1.09 u. f, ebendaselbst S. VIII. u. f.  Den Gegenbeweis, welcher 
wohl genügend heissen kann, liefert Passavant, I., S. 185 und II., 
S. 143.
	        
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