Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

184. 
L0 
Spasimo. 
Die 
Transüguration 
239" 
auf den Gemarterten niederdrückt. Dieser wendet, ohne auf 
den eigenen Schmerz zu achten, sein Antlitz tröstend zu der 
Gruppe der Weiber, die auf der andern Seite des Bildes 
neben ihm herschritt. Maria, die Hände verzweifiuiigsvoll 
gegen den Sohn ausgestreckt, sinkt nieder inys Knie, von Jo- 
hannes und Magdalena gehalten. Hinter ihnen folgt der Zug 
der Krieger aus dem Thöre der Stadt, während ein. Fahnen- 
träger, der vor den Schergen herritt, sich bereits nach dem 
im Hintergrunde befindlichen Berge umwendet.  Mit gros- 
ser Kunst ist in dieser figurenreichen Zusammenstellung die 
Gestalt Christi freigehalten, so dass sie, obgleich in ungün- 
stiger Stellung, doch wiederum einen eigenthümlichen Adel 
entwickelt; der Kopf, ein Bild der heiligsten Duldung und 
des göttliehsten Schmerzes macht den Mittelpunkt des Ge- 
Inäldes aus, während sich die Köpfe der Schergen, des Si- 
mon und der Frauen wie im Halbkreise umherordnen. Die 
mannigfachen Stufen des Bllitgefühls sind unter den Freun- 
den des Erlösers vortrefflich ausgedrückt, doch dürfte (wenn 
es erlaubt ist, nach den Kupferstichen zu urtheilen) in ein- 
zelnen Köpfen, namentlich dem der Magdalena, wiederum 
jene übertrieben scharfe Formenbezeichnung hervortreten, 
deren bereits bei der Madonna. von Blnligno gedacht wurde. ü) 
Das spätere dieser beiden Bilder ist die Verklärungmt 
Christi auf dem Berge Tabor, in der Galerie des Vaticans 
zu Rom, früher in der Kirche S. Pietro in Vontorio daselbst 
befindlich. Es ist das letzte Werk des Meisters und erst 
nach seinem Tode gänzlich vollendet, (lasjenige, welches über 
der Leiche des Hingeschiedenen als die Trophäe seines Ruh- 
mes der öffentlichen Verehrung ausgestellt ward. Zeichnete 
sich das vorige Bild, gleich den Compositionen der Tapeten, 
wesentlich in der dramatischen Entwickelung einer historischen 
Begebenheit, in dem bedeutsamen Hervorheben des Hadpt- 
momentes, in der Grossheit des Styles aus, so verbindet sich 
hier mit diesen Vorzügen noch eine tiefere symbolische Auf- 
fassung: Welche in der Darstellling einer besonderen Begeben-i 
Nach 
Waagen 
sind nur 
Köpfe 
die 
von RafaePs Hand.
	        
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