Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

20 
Buch 
Italien. 
Jahrhundert. 
Florenz. 
133. 
(Enkel eines Giuliano d'Arrigo', von welchem in der Samm- 
lung von Young Ottley in London ein trelfliches Altarwerk, 
die Dreieinigkeit und zwei Heilige, vorhanden war). Von 
Pesellino selbst befinden sich im Louvre zu Paris und in der 
florentinischen Akademie die Tafeln einer und derselben 
Altar-Staffel, legendarischen Inhalts, welche in der Energie der 
Erfindung und in der fleissigen Ausführung von den Werken 
2- des Lehrers kaum zu unterscheiden sind. Eine andere Altar- 
staffel, in der Liverpool-Institution, die Ausstellung einer 
Reliquie in Gegenwart vielen Volkes darstellend, ist eines 
der reichsten Werke dieser Gattung und erinnert in der 
scharfen Charakteristik an Masaceioä). 
3- Ein anderer Schüler Filiplads war Sandro Botti- 
celli, der vom Jahre 1447 bis 1515 lebte und eigentlich 
Alessandro Filipepi hiess; den Beinamen erhielt er nach 
seinem ersten Meister, dem Goldschmied Botticelli. Jene 
Hastigkeit und leidenschaftliche Bewegung, die wir in den 
historischen Werken des Fra Filippo bemerkten, vererbte sich 
auf den Schüler, verband sich hier jedoch zugleich mit einer 
eigenthümlich phantastischen Auffassungsweise, welche ein 
gewisses Bestreben zeigt, den Gegenstand über das Gewöhn- 
liche hinaus zu erheben. In einzelnen Fällen gelang dies in 
der That vortrefflich, wie namentlich in einem Rundbilde, 
welches sich in der Galerie der Üfßzien zu Florenz beündet 
und eine von Engeln gekrönte Madonna darstellt. Dies Bild 
hat, vornehmlich in den Köpfen, etwas ausserordentlich An- 
ziehendes; die Maria ist hier das schönste Urbild des weib- 
lichen Kopfes, welchen man fast in allen ähnlichen Bildern 
des Meisters wiederholt, in unglücklichen Fällen aber auch 
4. bis zur Hässlichkeit karikirt, findet. Eine Madonna mit 
Engeln von demselben, sehr kenntlichen Typus befindet sich 
im Louvre, zwei andere im Berliner Museum, u. s. w. Be- 
ü) Ueber Pesellino und seinen Grossvater, deren Arbeiten schwer 
zu unterscheiden sind, vergl. Crowe u. Cavalcaselle II, 354 ü". Der 
oben zuletzt angefühxten AltarstaEel wird dort sienesischer Charakter 
zugeschrieben.
	        
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