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Madonna
di
Fuligno;
Madonna
del
pesße.
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ist, doch ein Gepräge, welches einer nur vorübergehenden
Entwiekelungsstufe des Künstlers anzugehören scheint; es ist
etwas von jener ekstatischen Begeisterung darin, die bei an-
dern Künstlern (z. B. dem Correggio) zu eigenthümlieher"
Auffassung und Durchbildtuig der Gegenstände hingeführt
hat, mit der schlichten und ruhigen Grazie RafaePs aber nicht
in guter Uebereinstimmung steht und im Gegentheil einige
wirkliche Missstände hervorgebracht zu haben scheint. Vor--
nehmlich trifft diese Bemerkung die Figuren des Johannes
und Franciscus; Johannes blickt. in sonderbar phantastischer
Bewegung zum Bilde hinaus, die Zeichnung seines Armes
hat sogar etwas lilanierirtes; Franciscus hat den Ausdruck
sehwärmerischer Verzückung und sein Gesicht ist auffallend
schwach in der Malerei (röthliche, gelbliche, grauliche Töne,
die schwerlich ganz dem etwanigen Restaurator zugeschrieben
werden dürften). Hieronymus ferner sieht in einer gewissen
Verdriessliehkeit empor, _in der ich nicht, wie andre gewollt,
einen besonderen Ausdruck schmerzlicher Ilingebting, viel-
mehr nur. eine bis zum Manierirten übertriebene Augenbil-
dung erkennen konnte, die nicht allzuselten dem Blick rafaeli-
scher Gestalten etwas Scharfes giebt. und die noch in einigen
seiner Bilder in starkem Maasse wiederkehrt. lilaria endlich
und das Kind, die sich dem Donator zuwenden, sind in einer,
wenn auch anmuthigen, doch für die Majestät der Himmels-
königin vielleicht zu bewegten Stellung gezeichnet; der Aus-
druck ihres Gesichtes ist ausserordentlieh hold und süss, aber
auch mehr im Charakter eines irdischen Weibes als eines ver-
klärten Wesens gehalten. Der Donator dagegen ist äusserst
trefflich und in treuherziger Wahrheit dargestellt, der Engel--
knabe mit der Inschrifttafel von unausspreehlicher Innigkeit
ufld himmlischer Schönheit, eine der wunderbarsten Gestalten,
die Rafael geschaffen hat.
Ungleich ruhiger und grossartiger dem Gesammteindruclte
nach, obgleich die Erhabenheit heiliger WVesen auf Zarte
Weise mit der Abgeschlossenheit menschlicher Zustände ver-
bindend, ist das zweitedieser Bilder, die Ma donna (1612.
P9568 (mit dem Fische), im Madrider Museum befindlich,