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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundert.
Rafael.
183.
sogenannte Madonna col divino arnore, im Museum von
Neapel Das Christkind auf dem Schoosse der Maria
sitzend, segnet den Johannes, wwrährend Elisabeth sein Aerm-
chen unterstützt. Die Ausführung wird zwar von Einigen
ebenfalls dem Giulio Romano beigemessen, verräth aber mehr
als die meisten dieser spätern Werke RafaePs eigene Hand.
Auch ist, hier die Madonna della gatta. (mit der
Katze) zu erwähnen, die sich im Museum von Neapel befin-
det. und nach RafaePs „Perle" von Ginlio Romano ausgeführt
wurde. ist eine schöne Sceno liebensivürdigcr Häuslich-
keit, trefflichst componirt, nur zeigt sich der Nachfolger und
seine Sinnesweise'in der Hervorhebung des Beiwerkes, in der
heftigern Geberde des Kindes, in der ungleich geringem
Tiefe und Reinheit des Ausdruckes und in den schweren,
starken Schatten.
Zu den heiligen Familien, in welchen der heil. Joseph
8. die Gruppe füllt, gehören mehrere Bilder des Museums von
hladrid, unter denen vorzüglich die Vierge au lezard
(Madonna della lucertola, „mit der Eidechse", weil eine
solche auf dem Bilde befindlich ist, auch als die "heilige
Familie unter der Eiche" bezeichnet), um 1517, rühmlieh ge-
nannt wird: Antike Arehitekturtrümmer, auf denen Joseph
lehnt das Christkind zu Johannes gewandt, der ihm einen
Pergamentstreifen mit den Wvorten „Eeee agnus dei" ent-
gegenhält. Die Ausführung ebenfalls dem Giulio zugemessen.
(Eine als Copie des Giulio Romano bezeichnete Wieder-
holung, hart und kalt gemalt, im Pallaste Pitti zu Florenz.)
9. Eine von RafaePs Schülern öfters wiederholte Composi-
tion, WO beide Kinder mit emporgehobenen Händen einen
ähnlichen Pergamentstreifen halten; ein Exemplar zu Strat-
ton, dem Landsitz des S. Th. Baring in England, ein andres
bei dem Kunsthändler Niuvvenhuys zu London, ein drittes in
10. der Sakristei des Escurials, u. s. w. Eine "Ruhe in Aggyp-
ten" in der k. k. Galerie zu Wien. Maria hält knieend das
w) Nach Passavant- I,
wir doch sehr zweifeln.
187
im Jahre
schon
1512
gemalt:
W013. ll