Heilige
Familien
der
spätem
römischen
Zeit.
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ler zu vergleichen. Mehrere Wiederholungen, u. a. im Mu-
seuni von Neapel.
Durchweg indess geht durch (liese heiligen Familien der
späteren Epoche RafaeYs, mag. der Antheil des Meisters an
deren Ausführung grösser oder geringer sein, derselbe Zug
einer grossartigen idealen Schönheit, den wir bereits an den
übrigen Werken dieser Periode kennen gelernt haben. Hier
ist es nicht jene zarte Begeisterung, jene sich hingebende In-
nigkeit der Jugend, sondern der klare, heitre Genuss des
Daseins, durch das Band edelster Sitte gereinigt. Es sind im
Allgemeinen nicht verklärte heilige Gestalten, deren Betrach-
tung uns zur Verehrung hinreisst, aber es sind die liebens-
würdigsten Momente menschlichen Zusammenlebens, die Ver-
einigungspunkte in der Familie, wo das Spiel anmuthiger
Kinder den zuschauenden Eltern Freude und Glück bereitet.
Die Mehrzahl dieser Bilder besteht aus vier Figuren: Maria
mit den beiden Kindern, denen sich entweder Elisabeth oder
Joseph zugesellt. Zu den Darstellungen der heiligen Familie,
in welchen Elisabeth die Freude der Mutter theilt, gehören
vornehmlich folgende:
Die unter dem Namen der „Perle" bekannte heilige 4.
Familie, im Museum zu Madrid, das bedeutendste dieser Bil-
der, als Composition betrachtet ohne Zweifel die grossartigste
von RafaePs heiligen Familien, entstand zwischen 1516 und
1518. In treiflichster Harmonie ordnen sich hier die Figuren
zu einer schönen und würdigen Gruppe. Das Christkind
sitzt auf dem Knie der Maria und berührt mit dem einen
Fusse die WViege, die vor der Gruppe steht; Johannes trägt:
in seinem Fell Früchte herbei. Philipp IV. von Spanien, der
das Bild aus der Galerie Karlis I. von England hatte erkau-
fen lassen, soll beim Anblick desselben ausgerufen haben: „Dies
meine Perle!" Daher der Name des Bildes. An der (nach
lioalääzli hochst unerfreulichen) Atusfüliriing hatte angeblich Giu-
heili Snäbedeutenden Antheil. Ein kleines Bildchen der
der wie 11 amilie, imMuseumvon Paris. Das Christkind, auf 5.
ge stehend, liebkost den Johannes. (Die Ausfuhrung wird
bald dem Giulio Romano, bald dem Garofalo beigemessen.) Die