S. M. della Pace.
Der Jesaias,
Vision Eze chiels.
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Portese gelegen. Hier hatte bereits unter Julius II. ein Schü-
ler Peruginols, vielleicht Spagna, die Verkündigung und die
Heimsuchung gemalt; Rafael fügte, sei es mit eigener Hand
oder durch einen seiner besten Schüler, das Marterthum der
h. Felicitas hinzu, eine Composition, deren Vortreffliohkeit
nur noch in einem Stiche Marcantonk völlig zu erkennen ist,
indem vor nicht gar langer Zeit die mittlere Hnuptscene
durch einen barbarischen Fenstereinbau verloren ging. Er-
halten sind noch, links: eine Gruppe von Männern, welche
gespannt zuschauend den Tyrannen umgeben, rechts: das
Götzenbild und drei erschrockene Frauen mit einem nackten
Knaben, der sich besorgt an sie anschliesst, sämmtliche Köpfe
von schönstem Ausdruck. In einer Gloric des Gott-Vaters,
wahrscheinlich von einem Schüler Rafaels, ist. einer der
bluinenstreuenden Engel dem unten zu erwähnenden berühm-
ten Bilde "Madonna Franz I." (1518) genau nachgeahmtx).
g. 181. Neben diesen bedeutsamen Aufgaben, welche
Rafael innerhalb 12 Jahren für den päpstlichen Hof ausführte
wurde seine Thätigkeit noch auf's Mannigfachste von Privat-
leuten in Anspruch genommen. Ich nenne unter diesen Ar-
beiten zunächst zwei Freseogemälde, welche in römischen
Kirchen ausgeführt sind. Das eine derselben, vom Jahre 1_
1514, befindet sich in der Kirche S. Maria della Pace, über
dem Bogen der ersten Seitenkapelle zur Rechten des Ein-
ganges, und stellt vier Sdbyllen, von grösseren und klei-
neren Engelgestalten umgeben, vor. Es gehört zu Rafaels
allervorzüglichsten WVerken. Meisterhaft ist hier der gegebene,
scheinbar ungünstige Raum benutzt und ausgefüllt, und durch
die Engelgestalten, Welche Schrifttafeln halten und dieselben
den Sibyllen zum Schreiben oder das Geschriebene zum Le-
sen bringen, eine geistreiche Mannichfaltigkeit in die streng
äe
Satz lorgläeiflssg Passavrexnt L, 290 und. II, 340 u. f. einen Auf-
Leipzig, Broekhalislläße, 1n den Blättern für literar. Unterhaltung,
Obige Bilder im P? ahrg. 1841, N0. 335 und 33l6. 1853 waren
S. 35L ändhaus gekommen. Vergl. D. Kunstblatt 18,53,-