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Buch III.
Italien.
XVI. Jahrhundgxt.
Rafael
178.
meine Schaafe") auf eine Schaafheerde im Mittelgrunde des
Bildes. Der Heiland ist eine würdige Gestalt, und vortreff-
lich ist der Ausdruck und die Bewegung der übrigen Apostel,
welche in Johannes anbetende Verehrung, in den andern Er-
staunen in verschiedenartiger Weise darstellt.
3. Die Heilung des Lahmen. Die Vorhalle des
Tempels mit mehreren Reihen reichornamentirter gewundener
Säulen, wodurch die Darstellung in drei Gruppen zerfällt. In
der mittleren das Wunder, Welches Petrus und Johannes an
dem Lahmen verrichten. Zu den Seiten zuschauendes Volk,
darunter einigediöchst anmuthvolle Weiber und liebliche Kin-
der. Das Ganze macht den Eindruck festlicher Pracht.
4. Der Tod des Ananias. Eine Darstellung von
meisterhafter Entwickelung des Vorganges. Im Mittelgrunde
eine Tribune, auf welcher die Apostel versammelt sind, Auf
der einen Seite tragen mehrere Leute (zur Ausführung der
beschlossenen Gütergemeinschaft) ihre Habe herbei; unter
ihnen ein iVeib, die bedächtig ihr Geld überzählt, statt das-
selbe zutrauungsvoll hinzugeben, ohne Zweifel die Frau des
Ananias. Auf der andern Seite Arme, denen aus dem ge-
meinsamen Vorrath mitgetheilt wird. Im Vordergrunde
Ananias, der zur Strafe seiner Lüge krampfhaft zuckend zu
Boden stürzt, andre zu seinen Seiten, entsetzt auseinander
fahrend. Petrus und Jacobus neben ihm, die den Zorn des
Himmels auf Ananias herabrufen, sind voll grossartiger apo-
stolischer Majestät.
5. Stephani Steinigung. Die Figur des Heiligen
ist vorzüglich ausgezeichnet. Er hebt knieend den Blick zum
Himmel empor, wo der Heiland mit dem ewigen Vater und
einigen Engeln erscheint, und bittet Gott um Barmherzigkeit
für seine Mörder. Vorn Saulus mit den Kleidern der Zeu-
gar (Hiervon ist der Carton nicht mehr vorhanden.)
Zweite Reihe.
1. Pauli Bekehrung. Paulus ist vom Pferde zu B0-
den gestiirzt, über ihm die drohende Erscheinung des Hei-
landes. Nur er erblickt denselben, während seine bewaffneten