Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

Die Tapeten"). 
ä. 178. Die Entwürfe zu den 10 Tapeten, welche für 
den Schmuck der sixtinischen Kapelle bestimmt waren, fer- 
tigte Rafael in den Jahren 1513 und l5l4mf). Sie stellen 
die Geschichte der Gründung der Kirche in Begebenheiten 
aus dem Leben der Apostel dar und gehören wiederum zu 
RafaePs bedeutendsten Leistungen. In ihnen zeigt sich nicht 
nur eine eigenthümliche Würde und Grossartigkeit der Form, 
eine höchst klare und harmonische Anordnung der Gruppen, 
sondern zugleich eine solche Tiefe und Kraft des Gedankens, 
eine so ergreifende dramatische Entwickelung der einzelnen 
Vorgänge, dass die Darstellung historischer Begebenheiten in 
ihnen ihren höchsten Triumph zu. feiern scheint. Auf beson- 
dere Weise ist hier zugleich Rücksicht auf die Forderungen 
des" Stoffes genommen und manches decorative Element, wel- 
ches in der Tapetenwirkerei eine schöne Wirkung hervor- 
bringt, glücklich benutzt worden. Rafael lieferte, zur Aus- 
führung der Tapeten, grosse, in Wasserfarben colorirte Car- 
tons, die von ihm selbst oder unter seiner unmittelbaren Lei- 
tung, vornehmlich mit Beihülfe des Francesco Penni, verfertigt 
waren und ihm mit 738 Scudi bezahlt wurden. Sieben von 
diesen Cartons sind erhalten und beünden sich gegenwärtig 
nach mancherlei Schicksalen in England, in der Galerie des 
Schlosses Hamptoncourt bei London. Die Tapeten werden 
in einer der hinteren Galerieen des Vaticans zu Rom aufbe- 
wahrt. Sie wurden nach den Cartons zu Arras in Flandern 
gewirkt (daher auch Arazzi genannt); Bernhard van Orley, 
ein in RafaePs Schule gebildeter niederländischer Künstler, 
'39) W_ Gunn: Oartonensia, er an historical und criticall accaun 
of the tapestries in the palace of the Vatican. London 1831. Vergl. 
bes. Waagen, England, I., S. 361-382. 
M?) Nach der gewöhnlichen Ansicht erst um 1516. Waagen a. 
a. O. hat die obige Angabe theils durch die Stylverwaxidtschaft der 
Cartons mit dem 1513 ausgeführten Attila, theils durch äussere Gründe 
hinlänglich festgestellt. Nach Rechnungen bei Gaye, Cartegg. 11., 
222, waren die Teppiche schon 1518 theilweise vollendet und in Rom 
angelangt.
	        
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