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Buch III.
Italien.
J ahrhxunderf.
XVI .
Rafael.
176.
177.
Die anderen Darstellungen dieses Saales stehen unter
dem Werthe des eben besprochenen Bildes. Theils mochten
die Compositionen, wie es scheint, schon von vorn herein
minder bedeutend ausgefallen sein, theils sind unpassende, so-
gar ungezogene Abänderungen mit denselben vorgenommen,
die die WVürde der einzelnen Gegenstände wesentlich beein-
trächtigen. Das erste derselben, die Erscheinung des
heil. Kreuzes vor der Schlacht (eigentlich das erste des
gesammten Cyklus) ist von Giulio Romano ausgeführt und
das Bedeutendste von diesen. Das zweite, die Taufe Con-
stantins, das mindest. bedeutende, dessen Composition nicht
einmal Rafael angehört, schreibt man dem Francesco Penni
zu; das dritte, die Schenkung Roms an den Papst,
eine Composition des Giulio, dem Raffaele dal Colle.
Die Decke des Saales enthält unbedeutende Malereien spä-
terer Zeit: i
Die
Logen
des
Vaticans.
g. 177. Neben den späteren Arbeiten in den Stanzen,
die Rafael unter Leo X. ausführte, wurde er von diesem
Papste noch vornehmlich mit der Ausführung zweier grossen
Werke im Fache der Malerei beschäftigt. Das eine betrifft
die Aussehmückung der Logen im Vatican, das andre die
Entwürfe für die Tapeten der sixtinischen Kapelle.
Die Logen (loggie) sind offene Hallen, welche den Hof
des heil. Damasus (den älteren Theil des vaticanisehen Pa-
lastes) zu drei Seiten umgeben. Sie wurden von Bramailte
unter Julius II. angefangen, von Rafael unter Leo X. voll-
endet, und bestehen aus drei Geschossen, deren beide untere
durch gewölbte Arkaden, das oberste durch zierliche Säulen-
stellungen gebildet werden. Die erste Arkadenreihe des mitt-
leren Geschosses wurde unter RilfaeYS Leitung mit Malereien
und Stuccaturen ausgeschmückt; Sie führt zu den eben be-
schriebenen Stanzen des Vaticans, und reiht in solcher Weise
hier Meisterwerk an Meisterwerk. In Hinsicht der harmo-
nischen, aus einem Geiste hervorgegangenen Vereinigung der