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Fra
LipPi-
FiliPPo
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Seeräubern überfallen und als Sklaven nach der Berberei ge-
führt. Achtzehn Monate trug Ifilippo hier die Kette, bis er
einst seinen Herrn mit der Kohle so sprechend auf die Wand
zeichnete, dass dieser ihn frei liess und, nachdem er ihm noch
Mehreres gemalt, reichlich beschenkt wieder heim sandte.
Aber auch die ganze Folgezeit seines Lebens ist ein Roman,
da er fortwährend in Liebesabenteuer verwickelt war. Aus
dem hlargarethenkloster zu Prato entführte er (1457 die
Lucrezia Buti, welche sich eben dort befand und lebte her-
nach mit ihr zusammen; ein Sohn, der aus diesem Verhält-
niss entsprang und den Namen des Vaters erhielt, wurde
nachmals. ein nicht minder berühmter Maler. Fra Filippo
starb plötzlich und wie man argwöhnte, an Gift, das ihm die
Verwandten der Lucrezia beigebracht; die Dispensation des
Papstes zu seiner Heirath mit der letzteren, die ihm durch
seine mächtigen Gönner, die Mediceer, ausgewirkt worden
war, kam zu spätf).
Fra Filippds bedeutendstes Werk sind die Fresken im 2.
Choro des Domes von PratoH), wo er an der linken Seiten-
wand, in mehreren Feldern übereinander, die Geschichte des
heil. Stephan, crechts die Geschichte Johannes des Täufers,
zu den Seiten des Fensters mehrere einzelne Heilige darstellte.
Diese ÄMalereien, die namentlich die unteren in be-
deutendem Maassstabe ausgeführt sind, zeigen allerdings eine
gewisse Grossartigkeit, besonders in den Gestalten jener ein-
zelnen Heiligen; doch ist diese Grossartigkeit nicht ganz
3') Wir haben obige Darstellung nicht aus dem Zusammenhang
reissen wollen, müssen aber allerdings hinzufügen, dass die ganze Er-
zählung Vasarfs, der Austritt aus dem Kloster, die Episode der
maurischen Gefangenschaft, sein Verhältniss mit Lucrezia Buti (sammt
Seiner Vaterschaft Filippinds) gegenwärtig nur noch als Dichtung zu
betrachten sind. Vergl. Gaye, Carteggio I, S. 141, 175 u. s. w.,
und Crowe u. Cavalcaselle II, 319-333. In einem Originalbrief an der
zuerst citirten Stelle nennt er sich selbst den ärmsten Klosterbruder
von, Florenz, der für sechs mannbare Nichten zu sorgen habe.
M?) Delle Pitture di Fra Filippo Lippi nel coro della cattcdrale
fli Prato, e dzf Zoro restauri, relaziovze compilata däl Ü- F- B. (Ca-
nonicus Baldanzi), Prato 1835. Vgl. Kunstbl. 1836; N0. 90.
Kuglcr Malerei II. 2