173.
Krönung Mariä;
Lilmeria v. Siena;
Sposalizio.
177
reiche Unterzeichnung zum Vorscheinaf]. Das
wähnte perugineske Bild im Vatican 173) ist dem eben
besprochenen sehr ähnlich, nur dass hier auf der einen Seite
des Bildes Maria, auf der andern Joseph knien, im Mittel-
grunde die Hirten und im Hintergrunds die Könige zur Ver-
ehrung herbeikomnien. Ausser RafaePs Hand glaubt man
u. a. in einigen Partien die des Spagna zu erkennen.
Ein andres bedeutendes Bild dieser Zeit, Welches wie-iga,
derum das Fortschreiten des jungen Künstlers erkennen lässt,
ist die Krönung der Maria, im Jahre 1503 für die
Kirche S. F rancesco zu Perugia gemalt, gegenwärtig in der
Galerie des Vaticans zu Rom. Üben, auf Wolken, Christus
und Maria, von musicirenden Engeln umgeben; unten die
Jünger, um das leere Grab stehend. In dem unteren Theile
des Bildes zeigt sich das deutliche Bestreben, den Figuren
mehr Schwung, Bewegung und enthusiastischen Ausdruck zu
geben, als dies früher in der Schule gebräuchlich war, ein
Bestreben, welches hier, allerdings zwar einzelnes Schöne (wie
z. B. die wunderherrlichen Köpfe dreier aufwärts blickenden
Jünger), jedoch auch bei der noch nicht freien Herrschaft
über die künstlerischen Darstellungsmittel manches Ver-h
fehlte und Manierirte hervorgebracht hat. Auch der Christus
ist, was den Ausdruck des Gesichtes anbetrifft, missrathen;
dagegen die Maria in Kopf, Gestalt und Geberde sehr schön
m) Dr. WVaa gen: „Ueber das Gemälde RafaePs aus dem Hause
Ancajani," in der Zeitschrift: „Museum, Blätter für bildende Kunst,
1834, N0. 18, f. Es sind neuerlich Zweifel rege geworden, ob das
Bild durchhin RafaePs Werk sei, namentlich schreiben es Crowe und
Cavalcaselle (Th. III, 305) mit grosser Bestimmtheit dem Spagna zu.
Dass die Composition der Schule überhaupt angehört, ist mlzweifelhaft
und wird durch das Bild im Vatican, sowie durch andere Sehulbilder
desselben Inhalts, z. B. das in einzelnen Motiven ähnliche des Pintu-
rieehio im Berliner Museum bestätigt; nur ist sie hier schöner und
ruhiger auseinandergehalten, als in den übrigen Wiederholungen. Sieht
man aber auch hiervon ab, und macht man die sehr conventionelle
Gewandung als Gegengrund geltend, so müssten doch immer die über-
aus schönen und geistvollen Köpfe RafaePs Werk bleiben, indem sie
weder der Meister noch irgend ein anderer Schulgenosse so hätte
schaden können.
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