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Buch III.
Italien.
XVI. J ahrhundert.
Florenz.
170.
171.
des Freundes. (Als jene, Vermählung der Maria vor der
Vollendung von den Mönchen des Klosters aufgedeckt ward,
so erzürnte dies den Künstler so sehr, dass er einige Hammer-
schlage gegen den Kopf der lXIaria führte und von der Ver-
nichtung des Ganzen nur mit Mühe zurückgehalten werden
konnte. Die Spuren dieser Schläge sind noch gegenwärtig
vorhanden, da weder Franciabigio noch irgend ein anderer
hlaler sich zur Restauration verstehen wollte.) In seinen
Stafleleigemälden ist er selten bedeutend.
Schüler des Andrea war J acopo Carucci, gewöhn-
lich P o n t o rm 0 , nach seiner Vaterstadt, genannt, ein Künstler,
der die Eifersucht des Meisters so rege machte, dass dieser
ihn durch unartige Behandlung nöthigte, sein Atelier zu ver-
16_ lassen. In der Vorhalle von S. Annunziata ist von ihm eine
Heimsuchung Maria, ein Gemälde von eigenthümlich gross-
l7.artigen Formen. In den Ufüzien ein ausgezeichnetes Portrait
des Cosimo de' Medici, von lebendiger, warmer Farbe. Auch
18.an andern Orten (z. B. im Louvre, im Berliner Museum)
kommen vortreffliche Portraitbilder von seiner Hand vor.
Sodann sind besonders noch zwei Schüler Andrea's, J a-
cone und Domenico Puligo zu erwähnen, Welche viel-
fach Theil an den Werken des Meisters hatten. Bilder des
19. letzteren, namentlich mehrfach vorkommende heilige Familien
(z. B. in den Galcrieen Borghese und Colouna zu .Rom, im
Pallast Pitti zu Florenz, u. a. sind fast ganz in der
WVeise des Andrea ausgeführt und gelten nicht selten als Ar-
beiten des Meisters; nur ist hier die natürliche Anmuth des
letztern in das Unbestimmte und Zerflossene übergegangen,
ä. 171. Gleichzeitig mit Andrea und den genannten
Künstlern war in der Vorhalle von S. Annunziata auch der
Florentiner R0 ss o de Rossi (geb. 1496) beschäftigt, Welcher
1. dort die Himmelfahrt der Maria malte, ein eigenthümlich be-
wegtes und feierliches Bild, aber minder edel und klar als die
andern Fresken jenes Ortes und schon nicht frei von Hin-
neignng zu Manier. Ueberhaupt ist diesem Künstler ein ge-
wisser phantastischer Zug eigen, der ihn von den übrigen
Florentinern der Zeit llntefßßhßidet- In den Galerieen von