Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

170. 
Andrea 
del 
Sarto. 
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heit, die ihm auch in der Heimath vielfachen Vorwurf zuzog, 
nicht ohne hemmenden Einfluss auf die freie Uebnng seines 
Talents gewesen.  Von den in Fontainebleau entstandenen 11. 
Bildern hat sich nur ein Hauptwerk, die Caritas, jetzt im 
Louvre, erhalten. Es ist die bekannte Gruppe einer Mutter 
mit drei Kindern, streng und vollkommen componirt und 
(trotz vielfacher Misshandlung, trotz der Zerstörung, welcher 
sie nebst allen andern Bildern der langen Galerie dcs Louvre a") 
mit schnellen Schritten entgegengeht) noch immer von kräf- 
tiger Farbenwirkung; nur sind die Formen zu wenig gewählt 
und edel. 
Auch ausserhalb Fl0renz' und Paris sind Gemälde von 12. 
Andrea nicht selten; eine ganze Sammlung von Madonnen 
und heiligen Familien, theils von seiner Hand, theils von 
Schülern, findet sich z. B. im Palast Borghese zu Rom. 
Einige sehr ausgezeichnete in München, in Wien, Berlin, 
Dresden u. s. w. Doch ist keinesweges Alles, was seinen 
Namen trägt, ächt. In Dresden ist eines seiner letzten und13. 
berühmtesten Gemälde: das Opfer Abrahams vom Jahre 1529. 
Der Weise des Andrea ziemlich nahe steht sein Freund 
und Arbeitsgenosse Marco Antonio Franciabigio, 
ohne dass er jedoch die freie Naivetät des erstern erreichte. 
Neben den Arbeiten Andrea's im Vorhofe des Scalzo malte 14- 
er zwei Gemälde: Johannes, der von seinen Eltern gesegnet 
wird, um in die Wüste zu gehen, und dann dessen erste iBe- 
gegnung mit dem jugendlichen Christus; im Vorhofe v0n15_ 
S. Annunziata malte er die Vermählung der Maria;  in 
all diesen WVerken erscheint er als ein glücklicher Nacheiferer 
e) Die Uebelstände, welche man z. B. bei der Dresdener Galerie 
beklagt, kommen neben dem systematisch beförderten Ruin der Ge- 
mälde in diesem Theil des Louvre kaum in Betracht. Wer sich hier- 
über näher unterrichten will, sehe die beständigen Klagen einzelner 
französischer Journale, und: Waagen, Paris, S. 679 11. f. WAS die 
Staubwolken während der früheren jährlichen Kunstausstellungen und 
die feuchten Dünste des nahen Flusses nicht ruinirt haben, das erliegt 
wenigstens den periodischen "Restaurationen". Wer noch etwas von 
dieser Galerie sehen und geniessen will, der eile sich.
	        
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