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Buch III.
Italien.
XVI,
Jahrhundert.
Florenz.
169.
mung des Ganzen vor den meisten kleinern Bildern ausge-
16- zeichnet. Während eines nicht sehr langen Aufenthaltes
in Rom entstanden die lebensgrossen stehenden Figuren des
Petrus und Paulus, wovon Rafael die erstere nach Abreise
Bartolommeds vollendete; sie belinden sich gegenwärtig im
17- Quirinal. Eine vorzügliche Madonna mit Heiligen ist in
den Dom von Besangeon gerathen (dem Südportal gegenüber).
18.- Endlich beündet sich jene durch den Stich vielverbreitete
Darstellung im Tempel in der k. k. Sammlung zu WVien;
eine "saubere Skizze desselben Bildes ist in der Galerie der
Uffizien zu F lorenzä).
Mariotto Albertinelli (1474) war der Freund und
Mitschüler des Fra Bartolommeo und ein Nachahmer seines
19-Sty1es. Von ihm befindet sich ein höchst ausgezeichnetes
Bild in der Galerie der Üffizien, die Heimsuchung Maxriä dar-
stellend. Es enthält nur die beiden Gestalten der Maria und
Elisabeth, aber es zeigt in diesen eine sehr schöne, einfache
und grossartige Anordnung, eine treifliche Zeichnung, ein
sehr kräftiges, warmes Colorit und den schönsten, innigsten
Ausdruck, der nur in etwas befangen ist. Die Akademie zu
20. Florenz besitzt ebenfalls mehrere tüchtige, im Einzelnen an-
21.muthv0lle Bilder von der Hand dieses Meisters. Im Ber-
liner Museum befindet sich eine Himmelfahrt der Maria,
deren obere Hälfte von Fra Bartolommeo, die untere von
Mariotto Albertinelli gemalt ist, ebendaselbst ein Rundbild,
die Dreieinigkeit (der Gekreuzigte im Schooss Gott Vaters)
von Cherubim umgeben, darstellend, ebenso mild als würde-
22. voll im Ausdruck, und von schöner Farbe. Ein frühes Bild
vom Jahre 1506, Maria mit dem Kinde auf einem Postament
stehend, zwischen zwei knieenden Heiligen, zart und anmuthig,
aber an Energie mit Bartolommeo nicht zu vergleichen, be-
findet sich im Louvre.
Schüler des F ra Bartolommeo war u. a. Fra Paolino
23.da Pistoja. Die k. k. Galerie zu Wien bggitzt von ihm
ß) Vergl. über Fra Bartolommeo und den Antheil des Mariotto
seinen Arbeiten Croweu. Cavalcaselle III, Cap. u. 14.