Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

169. 
Fra 
Bartolommeo. 
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des Palastes Pitti zu Florenz. Das berühmteste der hier be- 6. 
findlichen Bilder ist die Figur eines heiligen Marcus, welches 
"Bild seiner Erhabenheit wegen hoch gerühmt Wird, worin 
ich jedoch, nach meinem Gefühle, jenen Ausdruck innerlieher 
Kraft vermisse, von dem ich vorhin sprach. Aehnlich, wenn- 7, 
gleich nicht so bedeutend, sind zwei Prophetengestalten in 
der Tribune der Ufüzien. Ungleich schöner und von einer 8. 
eigenthümlich rhythmischen Feierlichkeit und Würde ist das 
Bild eines heiligen Vincentius, welches aus dem Kloster S. 
Marco in die Galerie der Akademie hinübergeführt ist. Auch 9. 
eine Darstellung des Auferstandenen, umgeben von den 
Evangelisten und zwei Genien, welche einen Schild halten, 
im Pallast Pitti, imponirt durch die feierliche Anordnung und 
eine grosse aussere Schönheit der Motive, während der geistige 
Inhalt nicht genügen will. Eine grosse Madonna mit Heiligen, 10, 
ebenda, hat stark nachgedunkelt, soll aber ehemals eines der 
Hauptwerke gewesen sein. Eine Anzahl herrlicher Köpfell. 
in Freseo, ehemals in S. M. Maddalena bei Florenz, werden 
jetzt in der Akademie aufbewahrt.  Indem ich Andres, was 
in den Galerieen von Florenz vorhanden ist, übergehe, 
erwähne ich jedoch noch eines sehr interessanten, leider auch 
sehr verdorbenen Frescogemäldes von der Hand des Fra Bar-12. 
tolommeo, welches die Wand einer Kapelle, die sieh in einem 
kleinen Hofe von S. Maria Nuova befindet, schmückt. Das- 
selbe stellt das jüngste Gericht dar und erinnert in den zu 
den Seiten Christi sitzenden Apostehi auffallend an Rafaels 
Disputa und mit dieser an jenes jüngste Gericht des Orcagna 
im Campo Santo zu Pisa. Ausgezeichnet ist hier besonders 
die Gewandung der Apostel.  Ausserhalb Toseana sind 
Werke des Fra Bartolommeo ziemlich selten. In den Studj 13. 
Zll Neapel wird ihm eine Himmelfahrt Maria zugeschrieben, 
welche mit Ausnahme der von der Seite dargestellten Haupt-  
figur ansprechend und des Meisters würdig ist.  Zwei gross- 14. 
artige Altartafeln von 1505-1507 und 1515, im Louvre.  
Eine Madonna mit Christus und Johannes, in Pansanger, dem 15. 
Landsitz des Grafen Cowper" bei London, ist in Linien und 
Farben, hauptsächlich aber in der süssmelancholischen Stim-
	        
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