Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XVI. 
Jahrhundert. 
Michelangelo. 
167. 
Ugowaltigem Posaunenschall zur Besinnung aufruft.  Gross- 
artig ist die Darstellung einer Pietät, der Leichnam Christi 
im Schoosse der Maria und seine Arme von zwei Engel- 
knaben gehalten, davon ein kleines Exemplar in der Münchner 
12. Galerie.  hlehrfach ist ferner eine Darstellung Christi 
am Oelberge" vorhanden (zu Berlin, WVien, Rom [Galerie 
Doria], München etc); deren Originalzeichnung sich in der 
 Galerie der Ufiizien zu Florenz befindet. Es ist eine Doppel- 
handlung: Christus, auf der einen Seite betend, auf der an- 
13.dern die schlafenden Jünger aufweckend.  Höchst gross- 
artig und voll feierlicher Würde ist eine Verkündigung 
Maria in der Galerie des Herzogs von Wellington zu Lon- 
don; die Originalzeichnung ebenfalls in den Uffizien zu 
14. Florenz.  Besonders häufig kommen Bilder des gek reuzi g- 
ten Heilandes vor; wie u. a. ein treffliches, von Fra 
Sebastiano del Piombo gemaltes Exemplar sich in der Galerie 
15. des Berliner Museums befindet.  Auch zu dem Meister- 
werke Sebastiands, der Auferweckung des Lazarus, in der 
Nationalgalerie zu London, hat Michelangelo nicht bloss für 
einzelne Figuren, sondern wahrscheinlich für das Ganze den 
Entwurf geliefert. 
Derselbe grossartige Sinn, der aus Michelangelds reli- 
giösen Bildern spricht, waltet auch in seinen, der antiken 
Mythologie entnommenen Darstellungen, deren Inhalt die 
Freude zder Sinnenwelt ist. Schon die obenerwähnte Leda 
giebt ein sehr bedeutsames Beispiel der hohen Würde und 
Reinheit, mit welcher er die Gegenstände dieser Art auf- 
16, fasste. Hieher gehört auch das Bild der Venus, welche 
von Amor geküsst wird, ein Bild von wunderbarer 
Freiheit, Kraft und Lebensfülle. Eine meisterliche Aus- 
führung dieser Composition von der Hand der Pontormo be- 
findet sich im königl. Palaste von Kensington bei London, 
eine andere vielleicht ebenfalls von Pontormo, im Berliner 
Museum; der Originalcarton und eine minder bedeutende 
Wiederholung von einem der Schüler Michelangelds im 
17.Museum von Neapel.  Auch ist zu dieser Klasse von Dar- 
stellungen ein in mehreren Exemplaren vorhandenes Gemälde
	        
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