Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

49.165, 
M ailän dische 
Schüler : 
Gaudenzio 
Ferrari 
etc. 
139 
bunden mit dem Adel der Darstellung, giebt diesem Werk 
bedeutende Vorzüge und einen sehr eigenthümlichen Reiz. 
 Weit das umfangreichste Werk Gaudenzids sind die Fres- S. 
ken, womit er den berühmten piemontesiscllen WVallfahrtsort 
Varallo bereicherte. In der Capella clel sacro monte stellte 
er den Opfertod Christi in einer grossen Composition dar, 
und zwar die Hauptfiguren als plastische, naturgemäss eolo- 
rirte Arbeiten; hinter denselben sind dann die Wände mit 
einem überaus grossen Reichthuln zuschauender u. a. Neben- 
figuren bemalt, die Frauen in schöner, luinesker Weise, die 
reitenden Krieger in phantastischem Ritterkostüm, manche 
Gestalten indess schon etwas gespreizt und naturalistisch. 
Am Gewölbe sieht man achtzehn klagende Engel, zum Theil 
von schönstem Ausdruck.  Im Minoritenkloster malte er 9- 
bereits im Jahre 1507 eine Darstellung im Tempel und einen 
Christus unter den Schriftgelehrten, dann seit 1510 die Ge- 
schichte Christi in 21 Bildern, Alles mehr oder weniger mit 
Leonardo verwandt, was auch von einer Madonna mit Hei-IO. 
ligen in sechs Abtheilungen, der sog. ancona di S. Gaudenzio 
gilt. Die späteren Arbeiten verrathen mehr den Schüler 
RafaeTs, z. B. eine Anbetung des Kindes, in einer Lunettell- 
von S. Maria di Loreto unweit Varallo, nach 1527 ausge- 
führt.  In Vercelli enthält das Refectorium von S. Paolo 12. 
ein Abendmahl, welches den unvermeidlichen Einfluss von 
Leonardos Darstellung zeigt, aber gegen diese sehr zurück- 
steht.  Mit seinem Schüler Lanini (s. unten) malte Gau- 
denzio 1532-1535 in der dortigen Kirche S. Cristoforo Ülß. 
das Querschitf etc. aus; von ihm selbst ist Maria Geburt, 
Verkündigung, Visitation, Anbetung der Hirten und der Kö- 
nige, die Kreuzigung und die Himmelfahrt Maria, lauter 
lebensvolle Bilder von grösster Sicherheit der Darstellung, 
hier und da derb und freilich auch manierirt.  In der 
Kirche zu Saronno unweit Mailand schmückte er 1535 die 14- 
Kuppel mit einer Glorie von Engeln aus, die untern gross 
und bekleidet, die obern nackte Flügelknaben, manche darunter 
Kunstblatt 
1845, 
Aufsatz 
VOR 
Osten.
	        
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