Mailänd. Schüler:
Beltraffio,
Melzi,
Cesare
da
Sesto.
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jenes Cartons der heiligen Anna von Leonardo, ebenfalls in
der Brera befindlich. Die Carnation hat bei Salaino meist
einen röthlieh Warmen, dtircliselieineiiden Ton.
Giovan Antonio Beltraffio 1467-1516. Eine vor-
herrschende Milde eharakterisirt diesen Künstler, dessen Zeich-
nung jedoch zumeist noch etwas Befangenes, etwas Trockenes
hat, was auf ein gewisses Verhaltniss zu der älteren inailäin-
dischen Schule hinzudetlten scheint. Sein flauptwerk, jetzt 21.
im Louvre, ist ein Altargemältle, welches er 1500 für die
Kirche S. M. dolla Misericoirdia zu Bologna malte: Maria
mit dem Kinde zwischen Johannes dem Täufer und Se-
bastian, nebst knieenden Donatoren. Letztere sind vorzüg-
lich schön, der Sebastian höchst schlicht und edel, die Ma-
donna dagegen etwas bedrückt. Im Berliner Museum befin- 22.
det sich von ihm eine heilige Barbara, eine Gestalt voll
eigenthümlich grossartiger statuarischer Würde.
Francesco Melzi, geb. 1491, ein edler Mailänder
( wie auch der vorige) und dem Leonardo befreundet. Seine
Gemälde, deren man jedoch nur wenige kennt, sollen der
VVeise des Leonardo sehr verwandt sein und auch sie häufig
für die des Meisters gelten. Im Schlosse von Vaprio (Be- 23.
sitzung der hlelzi), befindet sich das colossale Frescobild einer
Madonna mit dem Kinde, ein eigenthümlieh grandioses Werk,
von trefflichster Ausführung, welches wahrscheinlich von sei-
ner Hand herrührt. Im Berliner Museum trägt das höchst 24.
reizvolle Bild einer Pomona mit dem Vertumnus, Welches
früher für Leonardo galt, gegenwärtig den Namen des Fran-
ceseo. Vertumnus (in Gestalt eines alten Weibes) ist roh
übermalt; Pomona dagegen wohl erhalten und das schönste
Beispiel eines in dieser Schule öfter vorkommenden Motives.
Cesare da Sesto. Ein bedeutender Künstler, der in
späterer Zeit in RafaePs Umgebung zu Rom arbeitete und
mit diesem Meister in ein freundschaftliches Verhältniss trat..
ln früheren Werken erscheint er anziehend und dem Leo-
nardo an Gründlichkeit und Vollendung näher verwandt als
irgend ein anderer Schüler; in späteren zeigt er einzelne
Eigenthümlichkeiten der römischen Schule, welche sich indess