Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

134 
Buch III. 
Italien. 
XVI. 
Jahrhundert. 
Leonardo. 
164. 
der Erfindung, edel im Styl und zart gefühlt, zugleich am 
besten erhalten, ist hier die Anbetung der Königeli).  
Aurelio Luini, der Sohn des Bernardino, steht dem Vater 
lyetrachtlich nach; er erscheint zumeist als ein unerfreulicher 
lilrlaiiierist. Sein Martyrthum des heil. Vincentius in der Brera 
zu Mailand giebt hievon ein genügendes Zeugniss; es ist ein 
grosses Frescobild und nur interessant durch den Umstand, 
dass es einen wohlgelungenen Versuch, Freseomalereien auf 
Leinwand zu übertragen, zeigt. 
Marco d'()ggione (Üggione, Uglone, schon 1490 in 
Leonardos Schule, gest. 1530). Ein tüchtiger Arbeiter im 
Style des Leonardo, doch ohne die Kraft des Meisters und 
ohne jene hinreissende Holdseligkeit und tiefere Anmuth des 
B. Luini; in technischer Beziehung besonders durch einen 
lßgewissen kälteren Farbenton unterschieden. Seine Fresken 
in der Brera (aus S. M. della Pace stammend) sind nicht be- 
deutend, meist unruhig in der Composition, und im Einzelnen 
17- kleinlich. Unter seinen Staiiieleigemäilden finden sich da- 
gegen einige von schönem, ruhigem Adel, wie namentlich das 
Bild der drei Erzengel (in der Brera) in der Zeichnung der 
Gestalten und dem zarten Ausdruck der Gesichter sehr be- 
lämerkenswerth ist.  Eine gute heil. Familie im Louvre; ein 
Altarblatt in S. Eufemia zu Mailand.  Seiner Copieen von 
Leonardds Abendmahl ist bereits gedacht worden. 
Andrea Salaino (Salai). Aehnlich wie der vorige, 
19- doch etwas freier, kräftiger und wärmer im Colorit. Eins 
seiner Hauptbilder, in der Brera, ist eine Maria mit dem 
Kinde, dem Petrus die Schlüssel reicht; dahinter steht Pau- 
lus; in der Composition minder bedeutend, zeichnet sich das 
Bild durch leichtere Bewegung, nach Art des Leonardo, aus. 
20. Vornehmlich beachtenswerth ist von ihm eine Ausführung 
4:) Eine Madonna mit dem Kinde im Museum zu Dijon, ein "köst- 
liches Bild" der heil. Familie, wobei die sich herzenden Kinder Jesus 
und Johannes, im Museum zu Madrid; die Flora oder „Col0mbina" 
aus der Galerie Orleans, jetzt in St. Petersburg,  beide letztere sonst 
für Arbeiten Lconardds gehalten (Passavant im Kunstblatt 1856, 
S. 273).
	        
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