Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

164. 
Mailändische 
Schüler: 
Luini. 
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Meistern jener Zeit gestiftet Wurden, zu schnell in eine i11- 
haltlose, auf äusseren Formenpiainl: gerichtete Manier ver- 
fallen ist. Die Iblauptwverke von Leonardds Schülern Endet 
man in Mailand, vornehmlich in der dortigen Galerie der 
Brera, beisammen, unter denen die aus aufgehobenen Klöstern 
in diese Galerie versetzten lilreskomalereien die Wichtig- 
 sten sindäe). Die bedeutendem und bekanntern Schüler sind 
folgende: 
Voran steht Bernardino Luini (oder von Luvino, 
einem Flecken am Lago maggiore), ein Meister, dessen Treff- 
lichkeit lange Zeit nicht genügend gewürdigt worden ist. Es 
scheint zwar, dass er sich nur selten zu der eigcnthümlichen 
Grösse und Freiheit des Leonardo erhebt; aber er hat dafür 
einen unerschöpflichen Fond von Naivetät und Liebreiz, von 
Heiterkeit und Innigkeit, von Anmuth und Gemüth, Welche 
dem Beschauer nicht minder die edelste Befriedigung ge- 
währen. Jener Hauch von Schönheit und Adel, Welcher den 
bedeutendem WVerken der rafaelischen Zeit durchweg eigen 
ist, hat hier ein nur bedingtes Talent zu Schöpfungen be- 
fähigt, welche oft dem Herrlichsten ebenbürtig erscheinen. 
Insbesondere ist Leonardois Geist in solchem Maasse auf 
Bernardino übergegangen, dass des letzteren Bilder. es na- 
mentlich sind, die man unter den Arbeiten der Schule (wie 
oben bemerkt) häufig für Werke des Leonardo hielt. So war 1. 
es z. B. lange Zeit mit dem utuntlerreizenden Brustbilde 
eines Johannesknaben, der mit dem Lamme spielt, in der 
Sammlung der ambrosianischen Bibliothek zu Mailand, der 
Fall; so auch mit jenem zarten Bilde der Herodias in der 2. 
Tribune der Ufiizien zu Florenz. Ebenso muss ich hieher 
ein noch bedeutenderes, ausserordentlich schönes Gemälde 
rechnen, eine Madonna zwischen der heil. Katharina und 3. 
Barbara, halbe Figuren, welches sich in der Galerie Ester- 
hazy zu Wien befindet und noch immer Leonardos Namen 
trägt. Gewichtige Stimmen nennen selbst jene unter Leo- 4. 
k) Vgl. I. D. Passavant: Beiträge zur Geschichte der 
Malerschulcn in der Lombardei, im Kunstbl. 1838, N0. (29 u. f. 
alten
	        
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