Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

162. 
Spätere 
Werke. 
125 
Unter andre Arbeiten, die Leonardo in Florenz aus- 4- 
führte, gehört zuerst eine grosse Anbetung der Könige in 
der Galerie der Uffizien daselbst, die jedoch ebenfalls nur 
Carton zu nennen ist, da nur die leichte braune Untermalung, 
welche vornehmlich die Sohattenwirkung des Ganzen andeu- 
ten sollte, fertig geworden ist,  eine reiche und schön ge- 
ordnete Composition, in welcher die allgemeine Aufregung, 
Anbetung, selbst Erschütterung auf eine ganz neue, meister- 
hafte Weise zum Hauptmotiv gemacht ist. Sodann einige 5. 
Portraits, vornehmlich das einer Frau, Welche Vasari als eine 
"göttliche Erscheinung". bezeichnet, der Mona Lisa, Gemahlin 
des Giocondo, eines Freundes des Leonardo. Letzteres ist 
im Pariser Museum, ein Bild von ausserordentlichem Lieb- 
reiz und von zartester Vollendung; Leonardo hat daran in 
einemIZeitraIIm von vierJahren gearbeitet und gab es end- 
lieh doch als ein unvollendetes Werk ab. Selbst in seinem 
jetzigen durchaus verdorbenen Zustande übt dieser wunder-  
bare Kopf der reifsten südlichen Schönheit auf dem duftigen 
Hintergründe einer steilen Gebirgslandschaft, trotz des wie- 
derum etwas verfa-nglich sentimentalen Ausdruckes, einen 
eigenthümlichen Zauber aus. Von höchster und reinster 
Grazie sind die Hände der Dame ü). Mehrere Copieen des- 
selben Bildes befinden sich in anderen Galerieen, z. B. in 
München. Das Bild eines stattlichen alten Mannes in "der 6. 
Dresdner Galerie, das sonst für den Giangiacomo Triulzi 
(Feldmarschall König Ludwigs XII. von Frankreich) und ein 
Werk Leonardois galt, ist jetzt als Portrait des englischen 
Goldschmieds Morett von der Hand des jüngern Holbein 
anerkannt. 
Nachdem Leonardo eine Reihe von Jahren als Ingenieur 7. 
und Polytechniker hauptsächlich in Oberitalien gelebt, trat er 
im Jahre 11313 eine Reiee nach Rom an, soll sich dort jedoch 
nicht lange Zeit aufgehalten haben. In diese Zeit setzt man 
ein Madonnenbild, welches sich in einem der oberen Corri- 8. 
4') Uebcr einen verwandten Kopf 
Waagen, Deutschland II, S. 40. 
in 
der 
Augsburger 
Galerie 
vgl.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.