Volltext: Franz Kugler's Handbuch der Geschichte der Malerei seit Constantin dem Großen (Bd. 2)

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Buch III. 
Italien. 
XVI. Jahrhundert. 
Leonardo. 
161. 
Privatbesitz in England; mehrere flüchtige Entwürfe befinden 
sich in der Akademie zu Venedig, eine Originalzeichnung 
zur ganzen Composition in der kaiserl. Sammlung der Hand- 
Zeichnungen zu Paris. Unter den zahlreichen mehr oder min- 
der genauen Copien sind vornehmlich die des Marco d'()ggi0n0, 
eines Schülers des Leonardo, ausgezeichnet, deren eine in 
Oel und "in der Grösse des Originales, sich früher in der 
Karthause bei Pavia, gegenwärtig in der Akademie zu Lon- 
don, eine andere sich im Refektorium des Klosters zu Ca- 
stellazzo, Lmfern von Mailand, befindet. Nach solchen Mitteln 
hat man neuerdings versucht, Leonardos Composition in mög- 
lichst würdiger Weise auf's Neue zu reproduciren, wohin ich 
namentlich den Kupferstich von Raphael Morghen, sowie be- 
sonders den Carton des Mailänders Bossi (in der Grösse des 
Originales) rechnen muss, welcher letztere sich in der ehe- 
maligen Leuchtenbergschen Galerie zu München befand (jetzt 
in St. Petersburg?) und danach von Bossi selbst ein in Oel 
gemaltes Bild, behufs einer Wiederholung desselben in Mosaik, 
ausgeführt wurde. Das Mosaik befindet sich zu Wien, in 
der Augustinerkirche. Unter solchen Umständen ist uns 
immer wenigstens eine allgemeinere Kenntniss von Leonar- 
do's Abendmahl aufbewahrt.  
Zunächst 
sehen 
wir 
demselben 
in 
die 
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früher 
Vorzeit 
überlieferte Anordnung beibehalten, dass nämlich die Versam- 
melten an derHinterseite eines langen und schmalen Tisches, 
Christus in der Mitte, sitzen;  jedenfalls die würdigste aller 
erdenkbaren Darstellungsweisen (iitlls man nicht geradezu 
den Begriff eines Mahles aufgiebt, wie z. B. Luca Signe- 
relli, F iesole u. A. hierin mehr das kirchliche Sakrament dar- 
gestellt haben),  überdiess eine Anordnungsweise, die ins- 
besondere für das Refektorium eines Klosters, wo die Mönche 
ganz in derselben Art umhersitzen und das Bild ihren Tischen 
gegenüber, ihrer Versammlung sich anschliessend, aber durch 
höhere Stellung und grösseren Maassstab der Iiliguren empor- 
ragend erblickten, höchst passend ist. Sodann aber sehen 
wir diese Darstellung, xvvelche die alten Künstler zu einer 
unerfreulichen Steifheit und Monotonie verführte, und welche
	        
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