Erstes
Capite].
Leonardo
Vinci
seine
und
Nachfolger.
ä. 160. Der Meister, welcher am Eingange dieser neuen
Zeit steht und dessen Werke zuerst dem Sinn und Gemüthe
des Betrachtenden eine vollkommene Befriedigung gewähren,
ist Leonardo da Vinciä"); zwar noch Zeitgenoss eines
grossen Theils der in der vorigen Periode aufgeführten
Künstler, jedoch nicht mehr, wie diese, in mehr oder minder
einseitiger Richtung befangen. Le0nard0 ist im Jahre 1452
zu Vinci, einem toskanischen Schlosse in Valdarno, geboren
und 1519 in Frankreich gestorben. Er war ausgezeichnet
durch alle Gaben des Geistes und Körpers, einer der viel-
seitigsten Menschen, welche die Erde getragen hat und voll
unermüdlichen Eifers, seine Forschungen zu erweitern, den
Kreis seiner Bildung auszudehnen. Er war schön, wohlge-
staltet und kräftig, dass er den Schwengel einer Glocke zur
Schraube zu drehen, das Hufeisen eines Pferdes zusammen-
zubiegen vermochte. Er war Meister in den ritterlichen
Künsten des Reitens, Tanzens, F echtens. Er war Architekt,
und hat mannigfache Bauten, besonders in Mailand, aus-
geführt und andres in Rissen hinterlassen; er War Bildhauer
und Maler, Musiker und Dichter. Mit. grösstem Eifer lag er
allen wissenschaftlichen Studien ob, welche zur Begründung
der Kunst nothwendig sind; er studierte vornehmlich die
C. Amoretgti: JI-[efnorie storiche su la vita, gli studj e le opere
di Lionardo da Vinci. Jllilano 1804. Leonardo da Vinei von Hugo
Grafen von Gallenberg. Leipzig 1834. (Mittelmässige Uebersetzung
des vorigen mit einigen Exeerpten aus deutschen Schriftstellern).
Brown: The life of Leonardo da Vinci, London 1828. Umrisse
bei Landen: Vies et oeuvres etc. t. Leonardo da Vinci. Sehr wichtig
für Leonardo und seine Schule das Kupferwerk (ebenfalls in Umrissen)
von Fumagalli: Scuola di Lionardo da Vinci in Lombardia. 1Mi-
lrmo 1811. Leonardo da. Vinci-Album (Photographien), Text von
Waagen. Berlin, G. Schauer.