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Zweiter
Abschnitt.
Meister
des
XVI.
Jahrhunderts.
Vorbemerkung.
ä- 159- Was in den verschiedenen, bisher betrachteten
Perioden der neueren Malerei in einzelnen einseitigen Rich-
tungen aus einander getreten war, was sich stufenweise, eins
mit AIISSClIIiCSSHIIg des andern, entwickelt und die ver-
schiedenen Bedingnisse einer vollkommensten Kunstübung
zum lebendigen Bewusstsein gebracht hatte, vereinigte sich
nach dem Ablaufe der letzten Periode, um den Beginn des
XVI. Jahrhunderts, und schuf somit einen der seltensten
Höhenpunktc menschlicher Bildung, eine Zeit der lautersten
Offenbarungen jener göttlichen Kraft, deren der Mensch theil-
haftig geworden ist. In edelster Form, mit tiefsinnigster
Auffassung sehen wir die würdigsten Gegenstände in den
Meisterwerken dieser neuen Periode dargestellt, wie es die
Folgezeit bis jetzt noch nicht wieder erreicht hat. Und merk-
würdig! es war nur ein kurzer Zeitraum, in welchem die
Kunst sich auf dieser Stufe einer höchstenlvollendung hielt:
ich möchte sagen, kaum über ein Viertel Jahrhundert lang.
Aber die grossen Werke dieser Periode sind von ewiger
Gültigkeit, von unvergänglichem Werthe; sie tragen die
Farben ihrer Zeit und sind doch für alle Zeit geschaffen
und erwecken die Begeisterung der spätesten Nachkommen
eben so, wie sie den Stolz und die Bewunderung der Mity